Dagmar Wöhrl: “Die ein oder andere schlaflose Nacht”

Foto: Tobias Koch
Dagmar Wöhrl

Cash.-Interview mit Dagmar Wöhrl, Unternehmerin und Jury-Mitglied bei “Die Höhle der Löwen” (Vox), über ihre Erfahrungen und Strategien bei der Kapitalanlage.

Frau Wöhrl, Ihre erste größere Geldanlage – erinnern Sie sich?

Wöhrl: Gemeinsam mit meinem damaligen Freund habe ich als 22-jährige in ein kleines Guest House in Sri Lanka investiert. Ich war schon damals absolut verliebt in das Land und wollte unbedingt meinen ersten “Anker” werfen. Jeden verfügbaren Pfennig habe ich damals in den Dschungel geschickt. Ich kann mich noch wie heute erinnern, wie wir darauf gefiebert haben, die ersten Gäste begrüßen zu können. Das war für mich eine ziemlich spannende Zeit, verbunden mit der ein oder anderen schlaflosen Nacht.

Hat sich das Investment rentiert?

Wöhrl: Ja, weil wir in unser “Tropical” eben nicht nur Geld, sondern vor allem Herzblut investiert haben. Ich konnte in meiner Kreativität aufgehen und jede noch so kleine Ecke mit Liebe zum Detail füllen. Inzwischen wurde das Haus mehrmals erweitert und aufgewertet. Das komplette Anwesen ist seit vielen Jahren an eine Auswanderin aus Deutschland vergeben, welche es immer noch erfolgreich betreibt.

Worin investieren Sie heute?

Wöhrl: Ich investiere gemeinsam mit meinem Mann hauptsächlich in Start-ups und aktive Geschäfte – also nur dort, wo wir neben Geld auch mit unserer Arbeit und unserem Wissen aktiv zum Unternehmenserfolg beitragen können. Als Familienunternehmen denken wir langfristig und nachhaltig. In den aufstrebenden Start-up-Generationen sehen wir die wirtschaftliche Zukunft. Zudem ist für mich die Achterbahnfahrt Richtung Erfolg mit einem Gründer die spannendere Herausforderung, als eine Immobilie zu erwerben. Auch in der Sendung “Die Höhle der Löwen” investiere ich nach meinem Empfinden in einen Gründer. Das Produkt steht bei mir an zweiter Stelle. Warum? Das Produkt wird sich im Laufe des Marktanpassungsprozesses vielfach verändern oder in manchen Fällen sogar komplett ausgetauscht. Der Gründer jedoch bleibt. Daher investieren wir, wenn man es genau nimmt, in die Gründer von aktiven Geschäften und Start-ups. Einen weiteren kleineren Teil investiere ich langfristig in Aktienfonds.

Mit Anlageberatung oder ohne?

Wöhrl: Wir haben ein kleines, aber sehr kompetentes Team und investieren nur dort, wo wir uns selbst ein Bild verschaffen können. Mein Mann und ich haben natürlich einen großen Erfahrungsschatz über die Jahre sammeln können und verlassen uns hinsichtlich anstehender Investitionsentscheidungen auf die Analysen des Teams und unser Bauchgefühl. Damit kamen wir bisher ohne externe Berater aus.

Die Fragen stellte Kim Brodtmann, Cash.

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