El Salvador will Bitcoin als legales Zahlungsmittel etablieren

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Trotz positiver Signale aus China, die eine Akzeptanz von Bitcoin durch hohe staatliche Organe nahelegen, ist der Krypto-Markt nach wie vor von Unsicherheit und sinkenden Renditen geprägt. Maßgeblich dürfte das auf einen weiteren, rätselhaften Tweet von Elon Musk zurückzuführen sein. Analysten zufolge verdient jedoch die Ankündigung des Präsidenten von El Salvador Aufmerksamkeit, Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel anerkennen zu wollen.

Im Laufe der vergangenen Woche schwankte der Bitcoin-Preis innerhalb der Handelsspanne zwischen 31.000 und 39.000 US-Dollar, und weist zum Zeitpunkt dieses Artikels eine negative Sieben-Tages-Performance von minus acht Prozent auf. 

Während zu den aktuellen Entwicklungen in China rund um ein hartes, staatliches Durchgreifen  gegen den Bitcoin-Handel und -Mining nach wie vor Ungewissheit herrscht, hat Xinhua News, die wichtigste staatliche Nachrichtenagentur Chinas, für etwas Klarheit gesorgt. [1] Chinesischen Investoren soll es nämlich erlaubt sein, auf eigenes Risiko in Bitcoin als virtuelle Ware zu investieren. Die Mitteilung fordert jedoch auch die Vermeidung von „exzessiver Spekulation“, sofern diese von Handelsdienstleistern explizit angeboten wird. In solchen Fällen ist ein behördliches Vorgehen gegen solche Dienstleister und zum Schutz der Investoren vorgesehen. 

Diese Aussagen stellen einen wichtigen und zugleich deutlich nuancierteren und positiveren Hinweis darauf dar, wie es um Bitcoin-Investitionen auf dem chinesischen Markt steht. 

Li Bo, stellvertretender Gouverneur der chinesischen Zentralbank, gab kürzlich ähnliche Ansichten preis: im April erwähnte Bo, dass Bitcoin eine mit Gold vergleichbare Investitionsalternative darstelle, und keine bedrohliche digitale Währung, die die Souveränität der Zentralbank gefährde. 

Trotz dieser Entwicklungen reagierte der Markt eher verhalten und neutral, was sicherlich mit einem rätselhaften Tweet von Elon Musik in Zusammenhang stehen dürfte, in dem dieser Besorgnis über Bitcoin und die Möglichkeit eines von ihm oder seinem Unternehmen Tesla ausgehenden Verkaufsdruck äußerte. [2]

Elon Musks Bitcoin-Bestände sind nicht bekannt, aber dieser Tweet hat für anhaltende Unsicherheit bei kurzfristigen Händlern gesorgt und die Spekulationen an Terminbörsen deutlich abgeschwächt. Die Refinanzierungssätze für Perpetual Future-Kontrakte sind in den negativen Bereich abgerutscht, während das Open Interest für Futures im letzten Monat einen der niedrigsten Werte überhaupt erreicht hat – insgesamt 11 Milliarden US-Dollar.

Mit dieser aktuellen Handelsspanne hat das NUPL-Verhältnis (Net Unrealized Profit and Loss) den niedrigsten Punkt seit Ende September 2020 erreicht und steht aktuell bei 0,42. Mit anderen Worten bedeutet das, dass 42 Prozent aller Bitcoin-Investoren, die Bitcoin zu einem Preis von rund 31.000 Dollar gekauft hatten, ihre Bestände mit Gewinn verkaufen könnten. Gleichzeitig hat der Rest aller Investoren, also 58 Prozent, Bitcoin zu einem höheren Wert gekauft. Einfach ausgedrückt misst NUPL die Gewinn- und Verlustrechnung von Bitcoin-Investoren – eine Metrik, die in den letzten Jahren sehr hilfreich war, um die Stimmung der Investoren zu messen. 

Zum einen hat die aktuelle Verfassung des Krypto-Marktes Kaufgelegenheiten geschaffen, was wir daran festmachen können, dass langfristige Investoren aktuell Bitcoin zu einem im Vergleich zum Allzeithoch von 64.000 Dollar deutlich reduzierten Preis ankaufen. Zum anderen erleben gerade viele Newcomer ihre erste größere Korrektur auf dem Markt. In den nächsten Wochen wird es von entscheidender Bedeutung sein, ob sich Bitcoin über der Marke von 40.000 Dollar einpendelt oder unter den Wert von 30.000 Dollar fällt. Wird der zweite Fall zur Realität, könnte sich ein steigender Verkaufsdruck von Seiten kurzfristiger Investoren entwickeln, wohingegen der erste Fall das allgemeine Vertrauen in dem Markt stärken würde.

Für 21Shares haben sich die Fundamentaldaten des Marktes nicht geändert. Bitcoin und der Long Tail der Kryptoassets werden beständig weiter performen, und sich in ihrem gegenwärtigen Stadium fundamentaler Nachfrage erfreuen. Und mittlerweile hat sich auch ein weiterer Beweis für unsere Vorhersage gefunden, wonach Bitcoin 2021 institutionelle Anerkennung durch Regierungen finden wird: der Präsident von El Salvador erwägt die Schaffung eines Gesetzes, das Bitcoin zum gesetzlichem Zahlungsmittel machen würde. [3]

Dieser regulatorische Fortschritt wird unterschätzt, hat er doch große, rechtliche Bedeutung: wenn dieses Gesetz verabschiedet wird, wird es Bitcoin auf eine Stufe mit Fremdwährungen, wie dem Euro oder dem chinesischen Yuan stellen, was die Aufnahme von Bitcoin in den Fremdwährungsreserven von Zentralbanken und anderen Finanzinstitutionen beschleunigen könnte. Wir sind der Ansicht, dass die Akzeptanz durch Regierungen zu Beginn mit Sicherheit eher von Schwellenländern mit kryptofreundlichen Ansichten kommen wird, als von der westlichen Welt. Und die Ankündigung hat bereits eine Welle der Unterstützung auf Twitter ausgelöst – von Regierungsvertretern aus Lateinamerika. 

Autor  Eliézer Ndinga ist Research Associate bei 21Shares.


[1] https://baijiahao.baidu.com/s?id=1701417750298982901&wfr=spider&for=pc

[2] https://twitter.com/elonmusk/status/1400620080090730501?s=20

[3] https://www.cnbc.com/2021/06/05/el-salvador-becomes-the-first-country-to-adopt-bitcoin-as-legal-tender-.html

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