DIW sieht Hinweise auf Blasenbildung am Immobilienmarkt

Lange Zeit wurde sie verneint, nun könnte sich das Blatt wenden: Laut einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) verdichten sich die Hinweise einer Immobilienblase in den deutschen Metropolen.

Laut der DIW-Studie liegen die Großstädte Berlin, Hamburg, München und Frankfurt bei der Miet- und Preissteigerung im Segment Wohnimmobilien an der Spitze. Seit Ende 2010 beobachten Experten ein schnelleres Anziehen der Preise als der Mieten.

In Berlin, Hamburg, Dresden und München wurde in den letzten drei Jahren zudem eine Entkoppelung der Wohnungs- von den Mietpreisen festgestellt. Mittlerweile dauere es 25 Jahre, bis der Käufer seine Investition über die Mieten amortisiert habe, so die Experten des DIW.

Damoklesschwert Immobilienblase

Sollten die Mieten mit dieser Entwicklung auf Dauer nicht Schritt halten können, droht nach Aussage von DIW-Ökonom Konstantin K. Kholodilin eine Immobilienblase.

Innerhalb der vergangenen fünf Jahre sind die Wohnungspreise der 25 analysierten Städte jährlich um durchschnittlich 6,5 Prozent gestiegen, berichtet Kholodilin. Lediglich in einigen Großstädten im Ruhrgebiet, beispielsweise in Dortmund, Duisburg oder Wuppertal, stagnierten die Preise oder gingen sogar zurück.

Laxe Geldpolitik und Wohnungsknappheit treibt die Preise

Auch für 2013 wird von den Autoren der Studie ein weiterer Anstieg der Wohnungspreise erwartet. Die Wissenschaftler nennen zwei Gründe für diesen Trend: Erstens flüchten viele Investoren aufgrund der Unsicherheit im Euroraum und der durch die „laxe Geldpolitik“ der Europäischen Zentralbank (EZB) günstigen Finanzierungsbedingungen in die als sichere Anlagen wahrgenommenen Sachwerte. Zweitens trägt die zunehmende Wohnungsknappheit in den deutschen Großstädten zu den Miet- und Preissteigerungen bei.

Andreas Mense, Ökonom an der Universität Erlangen und Co-Autor der Untersuchung, begründet dies mit einem starken Bevölkerungszuzug in die Metropolen seit Anfang der 2000er Jahren in Verbindung mit einer seit Jahrzehnten andauernden Stagnation beim Wohnungsneubau. (nl)

Foto: Shutterstock

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