Digitalisierung: Sektorales Denken ist nicht zukunftsfähig

Die Immobilienwirtschaft muss sich auf  „smarte Gebäude in smart Cities“ einstellen. Das geht aus einer Studie hervor, die die Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland am Mittwoch auf der Expo Real vorgestellt hat.

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Die Immobilienbranche erwarten im Zuge der Digitalisierung Smart Cities und Smart Buildings.

Die Optimierung von Geschäfts- und Produktionsprozessen, bessere Kommunikationsmöglichkeiten und weniger Planungsrisiko – die Chancen, die die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft bietet, sind vielfältig. Das sind Ergebnisse der Digitalisierungsstudie, die die Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland (BID)  am 5. Oktober auf der Expo Real an Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, überreicht hat.

Im Anschluss diskutierten BID-Vorsitzender und BFW-Präsident Andreas Ibel, ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner, GdW-Präsident Axel Gedaschko, IVD-Präsident Jürgen Michael Schick und DDIV-Präsident Wolfgang D. Heckeler mit EU-Kommissar Oettinger über die digitale Transformation in zentralen Bereichen der Branche.

Mitten in der digitalen Revolution“

Oettinger betonte, dass sich der Digitalisierungsprozess in einer historisch einmaligen Geschwindigkeit vollziehe: „Wir befinden uns mitten in der digitalen Revolution. Die Auswirkungen sind schneller und deutlich spürbarer als zur Zeit Gutenbergs, als dieser die Buchdruckerkunst erfand. Deswegen brauchen wir eine europäische Digitalisierungsstrategie für unsere Industrie und Gesellschaft. Für die Immobilienwirtschaft heißen die Schlagworte daher: Smarte Gebäude in Smart Cities!“

Auch die BID-Studie identifiziert „Smarte Gebäude“ neben den Kunden und den Immobilienunternehmen als zentraler Bereich, der von der Digitalisierung im Kern verändert wird. So erfüllt das Gebäude der Zukunft vielseitige Anforderungen, unter anderem als Energiezentrale.

Erforderlich für die gewünschte individualisierte Gebäudenutzung sei dabei laut Gutachten aber eine digitale und nachhaltige Bewirtschaftung. „Smarte Gebäude stehen künftig nie im alleinigen Fokus, sondern müssen immer im Zusammenhang mit smarten Quartieren und der smarten Stadt betrachtet werden“, pflichtete der BID-Vorsitzende Andreas Ibel EU-Kommissar Oettinger bei.

Kunden haben neue Ansprüche

Der Umgang mit Kunden wird laut BID-Studie durch die Digitalisierung ebenfalls grundlegend verändert. Dies gehe vor allem auf ein anderes Kommunikationsverhalten, veränderte Service-Ansprüche und den sich wandelnden Kommunikationsbedarf der Kunden zurück.

Immobilienunternehmen stehen vor Wandel

Der dritte zentrale Bereich sei die Ebene der Immobilienunternehmen, so Ibel: „Sie stehen vor einem tiefgreifenden Wandel, einerseits, um Wettbewerbsvorteile zu sichern, andererseits, um vorhandene Potenziale der Digitalisierung zu erschließen. Die Digitalisierung bietet Unternehmen die Voraussetzung für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, es besteht aber auch die Gefahr, dass bestehende Geschäftsmodelle vom Markt in Frage gestellt werden.“

„Digitalisierung zwingt zum vernetzten Handeln“

Wie in der anschließenden Diskussion der Präsidenten der BID-Verbände mit EU-Kommissar Oettinger deutlich wurde, transformiert die Digitalisierung auch die unterschiedlichen Teilbranchen der Immobilienwirtschaft. Der Veränderungsprozess ist in den Teilbranchen Neubau, Wirtschaftsimmobilien, Wohnungswirtschaft, Marketing, Vertrieb und Verwaltung unterschiedlich weit.

Einig sind sich Oettinger und die Präsidenten der Verbände in dem Punkt, dass sektorales Denken angesichts der Herausforderungen der Digitalisierung nicht zukunftsfähig ist.

„Die Digitalisierung zwingt alle Teilnehmer zu einem vernetzen Denken und Handeln. Unter dieser Voraussetzung ist allen Teilbranchen die große Chance gemein, durch die digitale Transformation effizienter und effektiver in allen Bereichen und Prozessen zu werden“, resümiert BID-Vorsitzender Andreas Ibel. (kl)

Foto: Shutterstock

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