Risikomanagement bei Immobilienprojekten: Verband fordert einheitliche Standards

Der Bau-Monitoring-Verband (BMeV) fordert einheitliche nationale Standards beim Risikomanagement in der Projektfinanzierung. Dies könne einem deutlichen Anstieg der Kosten für Immobilienprojekte entgegen wirken.

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Die Entwicklungskosten für Büro- und Gewerbeimmobilien sind seit 2010 um 16 Prozent gestiegen.

Ohne verbindliche Vorgaben für ein stringentes Risikocontrolling, so die Prognose, würden die Kosten für Projektentwicklungen in Deutschland erheblich ansteigen. Die Standards sollten für sämtliche in der Projektentwicklung finanziell beteiligten Stakeholder gelten.

Dies ist das zentrale Ergebnis des 1. Bau-Monitoring-Kongresses, zu dem der 2016 gegründete Verband rund 100 Entscheidungsträger aus der Finanz- und Immobilienwirtschaft in München versammelte.

Deutschland hinkt hinterher

„Deutschland hinkt im Bereich des Bau-Monitoring weit hinter der internationalen Entwicklung her. Es ist nun dringend geboten, die in anderen großen EU-Staaten längst etablierten allgemeinen Standards auch im hiesigen Markt zu implementieren. Für die weitere Verbreitung der von uns bereits angewandten Standards können wir auf ein wachsendes Netzwerk aus Institutionen und Unternehmen der Projektentwicklung und Projektfinanzierung blicken“, erklärt Marc Bonner, Vorstand des BMeV.

Den BMeV-Standards zur Risikoüberwachung würden verschiedene gesetzliche Regularien und Verbandsrichtlinien zugrunde liegen, unter anderem die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) oder die Vorgaben des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW).

Verbindliche Qualifikation gefordert

Jörg Quentin, Managing Director für Immobilienanalyse und -bewertung bei der Deutschen Pfandbriefbank (pbb), forderte neben der international bereits üblichen Kostenübernahme des Bau-Monitoring durch den Bauherrn eine verbindliche Qualifikation für Baumonitore, die langjährige Erfahrung in der praktischen Projektabwicklung aufweisen sollten. Das Ziel des BMeV ist es, mittels eigener Ausbildungskurse eine Berufszertifizierung für Baumonitore zu erreichen.

„Laut Baukostenindex sind im Bereich der Büro- und Gewerbeimmobilien die Entwicklungskosten seit 2010 um 16 Prozent gestiegen. Diese Steigerung kann durch ein effizientes und allgemein verbindliches Bau-Monitoring reduziert werden. Seitens des BMeV werden wir unsere Initiativen für branchenweite Standards in der kommenden Zeit gerade auch in die regionalen Immobilien-Netzwerke tragen“, ergänzt Bonner.

Der nächste Bau-Monitoring-Kongress findet am 30. November 2017 in Düsseldorf statt. (bk)

Foto: Shutterstock

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