Berechtigte Angst vor der nächsten Blase?

Bautätigkeit bleibt moderat

Ein weiteres Zeichen für eine Immobilienblase wäre eine auffallend stark steigende Bautätigkeit, auch das zeichnet sich auf dem Markt für europäische Gewerbeimmobilien nach Umfrageergebnissen des ESRB nicht ab.

Im Gegenteil: Selbst in Ländern mit geringen Leerstandsraten wie Schweden und Norwegen sei die Zahl der Baugenehmigungen in den vergangenen Jahren nahezu unverändert geblieben. Nur wenige Länder, insbesondere in Osteuropa, gaben in der Umfrage des ESRB an, dass ihre Bautätigkeit das Potenzial habe, das Gewerbeimmobilienangebot in den kommenden Jahren zu beeinflussen.

Geldpolitik bleibt expansiv

Ebenso sind die absolut niedrigen Renditen im europäischen Gewerbeimmobiliensektor ohne Kontext wenig aussagekräftig. Denn relativ betrachtet, sind sie sogar gestiegen, da sich ihr Abstand zu den Renditen auf Staatsanleihen nach Angaben des ESRB in den vergangenen Jahren vergrößert hat. Und da die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank in den kommenden Jahren voraussichtlich expansiv bleibt, wird dieser Trend wohl anhalten.

Immobilieninvestoren sollten daher Warnungen vor Blasen richtig einordnen. Richtig ist, dass sich bei Nutzungsarten wie Wohnimmobilien oder in einzelnen Ländern durchaus Übertreibungen abzeichnen, das gilt aber nicht für den gesamten europäischen Gewerbeimmobilienmarkt.

Tobias Kotz ist Head of Client Relations & Capital Funding bei der Real I.S. AG.

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