„Investoren müssen deutschen Aktienmarkt noch entdecken“

Deutschlands ältester Aktienfonds Fondak feierte jüngst seinen 60. Geburtstag. Cash. sprach mit Fondsmanagerin Heidrun Heutzenröder darüber, wie sich der Fonds in den letzten Jahrzehnten geschlagen hat sowie über die Megatrends der kommenden Jahre.

Cash.: Seit exakt zwölf Jahren managen Sie jetzt den Fondak. Was ist das für ein Gefühl, den ältesten deutschen Aktienfonds unter seinen Fittichen zu haben?

Heutzenröder: Der Fondak war schon vor zwölf Jahren ein renommierter Fonds mit hohem Volumen. Daher war ich mir meiner besonderen Verantwortung immer bewusst. Unter den Anlegern befinden sich viele Aktiensparer, die regelmäßig in den Fonds einzahlen, und auch viele VL-Sparer. Es sind also vor allem die sogenannten ‚Kleinanleger’, die mir und dem Fondak Geld anvertrauen. Daher fühle ich mich besonders verpflichtet, den Fonds erfolgreich, aber auch risikobewusst zu managen. Natürlich bin ich auch sehr stolz darauf, den Fonds schon seit über zehn Jahren verantwortlich zu führen – wobei in dieser Zeit mein Arbeitgeber durch Fusionen faktisch zweimal gewechselt hat.

Cash.: Was waren aus Ihrer Sicht besonders einschneidende Erlebnisse seit Ihrem Start in 1998? Können Sie Beispiele geben und wie Sie operativ darauf reagiert haben?

Heutzenröder: Am schrecklichsten waren sicherlich die Ereignisse am 11. September 2001. Die unfassbaren Bilder sind mir bis heute präsent. Was danach weltweit an den Aktienmärkten passierte, war entsprechend verheerend. Zusammenfallend mit dem Platzen der Kapitalmarktblase am Neuen Markt fiel die Welt in eine schwere Rezession. Von den Marktauswirkungen her übertroffen wurde das ganze dann jüngst durch die Finanzkrise, die die schwerste Krise der Nachkriegszeit war. Hier überschlugen sich die Ereignisse nach der Lehman-Pleite im September 2008 und der Spekulation im Oktober 2008 über die geplante Übernahme der VW AG durch Porsche. Eine Aktie, die VW-Stammaktie, beeinflusste den Dax zu dieser Zeit maßgeblich – die VW AG wurde gemessen an der Marktkapitalisierung zeitweise zum größten Unternehmen der Welt. Unter dem fundamental nicht zu rechtfertigen Höhenflug der VW-Stammaktien litten vor allem die verantwortungsbewussten Anleger, die dieses ‚Spiel’ nicht mitgemacht haben.

Cash.: Gab es auch positive Ereignisse?

Heutzenröder: Sehr beeindruckend empfand ich, wie die deutschen Unternehmen durch ihre erheblichen Restrukturierungsanstrengungen gestärkt aus der Rezession 2000 bis 2003 hervorkamen und dadurch deutlich an Wettbewerbsfähigkeit hinzu gewonnen haben. Das hat in den vergangenen Monaten sehr geholfen, schneller und effizienter wieder an alte Stärken anzuknüpfen und die stark anziehende Nachfrage, besonders aus den Emerging Markets, zu befriedigen. Im Fondak wurden schon früh wieder Aktien von Unternehmen dazugekauft, die kursmäßig besonders in der Finanzmarktkrise gelitten hatten, die aber gut für eine weltweite Konjunkturerholung gerüstet sind.

Seite 2: Was der Fonds seit Bestehen erwirtschaftet hat

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