„Investoren müssen deutschen Aktienmarkt noch entdecken“

Seither investiert der Fonds überwiegend in unterbewertete Aktien, die sich durch Substanz und Ertragskraft auszeichnen. Es werden deutsche Aktien gesucht, die eine gute Bilanzqualität ausweisen, günstig bewertet sind und durch ihre nachhaltige Dividendenausschüttungen im Kurs nach unten abgesichert erscheinen. Das Ziel ist, mit weniger Risiko eine Überrendite zu erzielen. Seither haben wir diesen Ansatz durch alle Höhen und Tiefen am Kapitalmarkt beibehalten. Bis Mitte 2007 funktionierte er auch hervorragend – nach dem Platzen der Neue Markt-Blase, aber auch in der Hausse ab 2003 konnte der Fondak den deutschen Aktienmarkt deutlich outperformen.

Cash.: Wie waren die Erfahrungen während der Finanzkrise?

Heutzenröder: In dieser Phase stieß dieser erprobte Investmentansatz aber an seine Grenzen. Valuewerte und mittelgroße Aktientitel – die Mid Caps – verloren in dieser Zeit sogar überproportional, was die chaotischen Verhältnisse und den immensen Vertrauensverlust in Aktien in dieser Krise dokumentierte. Die zuvor bereits angesprochene groteske Porsche/VW-Übernahmegeschichte verhalf dem Aktienmarkt in Deutschland dann noch zu einem unrühmlichen Höhepunkt. Seit 2009 kann der Fondak jedoch wieder an alte Erfolge anknüpfen.

Cash.: Wie haben Sie auf die Unbill aus den Staaten reagiert, um den freien Fall zu vermeiden?

Heutzenröder: Vermeiden konnte, so glaube ich, keiner diese Unbill. Wie vorher schon erwähnt, wurde auch der Fondak in der letzten Finanzkrise getroffen. Dadurch, dass es einen krassen Vertrauensverlust in die Aktie als Anlageinstrument gab, wurden Aktien, mit denen vor der großen Krise hohe Kursgewinne generiert wurden, regelrecht auf den Markt geworfen, um diese Gewinne noch irgendwie realisieren zu können. Besonders liquiditätsärmere Titel wie Mid Caps litten dadurch extrem, was sich wiederum auch auf den Fondak auswirkte. Das Aktiensegment ‚Value’ wurde im Vergleich zu Wachstumswerten ‚Growth’ noch härter getroffen, da hierzu auch die Finanzbranche zählt, die insbesondere nach der Lehman-Pleite stark gelitten hat. Aber auch Industrietitel, die weitestgehend ebenfalls zum ‚Value’-Segment zu zählen sind, wurden aufgrund ihrer Konjunktursensibilität herb abgestraft. Der Fondak war und ist in diesem Sektor in einem hohen Maße investiert. 2007 und vor allem 2008 waren damit schlechte Zeiten, auch für den Fondak. Im Jahr darauf, als die Krise langsam abebbte, wurde meines Erachtens allerdings deutlich, dass der Investmentansatz des Fondaks weiter funktioniert. Fundamentaldaten und Bewertungskriterien gerieten wieder stärker in den Fokus. Auf dem Aktienmarkt kehrte peu à peu wieder Normalität ein.

Cash.: Schaut man auf die Wertentwicklung des Fonds in Relation zu seiner Benchmark fällt auf, dass er in den vergangenen Jahren stets marginal das Nachsehen hatte. Wie kommt es zu dieser Diskrepanz?

Heutzenröder: Ein schlechtes Performancejahr zieht sich in den Drei- und Fünfjahresvergleichen lange mit durch. Selbst das gute Fondak-Jahr 2009 mit einer zweistelligen Überrendite zum Dax, die das Horror-Jahr 2008 mehr als aufgeholt hat, kann mathematisch gesehen die Finanzkrise-Baisse in den beschriebenen Zeiträumen bisher nicht ‚ausmerzen’. In den längerfristigen Vergleichen – also beispielsweise auf Sicht von zehn Jahren oder seit Auflage – sieht der Fondak mit seiner Wertentwicklung jedoch weiterhin sehr überzeugend aus.

Seite 4: Wie sexy der deutsche Aktienmarkt für Investoren ist

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