Emerging Markets: Die nächsten 11 Top-Performer

Etwas solider sieht die Bilanz des Deka Middle East and Africa aus, dessen Anteilswert nur halb so stark schwankt. Die Dekabank, der Assetmanager der Sparkassen, erwirbt anders als der Arab World auch Aktien von afrikanischen Unternehmen. Die wichtigste Anlageregion ist die Türkei mit rund einem Drittel Anteil am Fondsvolumen, gefolgt von Kuwait mit 28 Prozent. Seit dem Start des Fonds im Jahr 2007 geht es aber ebenfalls bergab, mehr als zehn Prozent beträgt aktuell der Abschlag. Die Ursache liegt neben lokalen Problemen insbesondere in der Finanzkrise, die einige junge  Märkte weit nach unten gezogen hat. Zahlreiche Portfolios verloren mehr als die Hälfte ihres Werts, weil Kapitalanleger massenhaft ihr Vermögen abgezogen und in sichere Gewässer gesteuert haben.

In kleinerem Umfang war dies auch zum Jahreswechsel wieder zu beobachten: „Der globale Wirtschaftsaufschwung wurde im Jahr 2011 bereits mit etlichen politischen Krisen und Naturgewalten konfrontiert. Dies hat zu weltweit volatilen Märkten und unter Anlegern zur Vorsicht geführt“, erklärt Achim Küssner, Geschäftsführer bei der britischen Fondsgesellschaft Schroders, anlässlich einer aktuellen Studie seines Hauses. Deren Ergebnis: Das Interesse an Investments in den hochindustrialisierten Volkswirtschaften nimmt bei Fondsanlegern wieder zu.

An politischer Stabilität mangelt es im Übrigen nicht nur im Mittleren Osten und Afrika. In Thailand droht seit Jahren ein Bürgerkrieg, im Moment zeigt Peru, wie schnell aus einer Marktwirtschaft eine Planwirtschaft werden kann – Ausgang noch offen. Venezuela hat diesen Weg unter Führung von Hugo Chávez bereits beschritten. Schwellenlandfonds, die in Südamerika anlegen, setzen aus gutem Grund nicht selten 90 Prozent ihres Vermögens auf Brasilien.

Auch Schwellenland-Regierungen bekämpfen inzwischen Inflation

Damit der Kapitalstrom seinen Weg in die vermeintlich unsicheren Regionen wieder zurückfindet, muss sich vor allem auch die Nachrichtenlage beruhigen. Die Fondsgesellschaft Axa Investment Management ist überzeugt, dass genau dies passieren wird und der Schwellenland-Megatrend längst nicht vorbei ist: „Nach der Katastrophe in Japan und den Unruhen in Nordafrika befürchten Investoren zu Unrecht, dass die Aktienmärkte in den Schwellenländern ihre Erfolgsgeschichte nicht fortschreiben können“, sagt Julian Thompson, Head of Global Emerging Markets bei dem französischen Asset Manager.

Ein Ende der Wachstumsstory und stattdessen ein Boom-Bust-Szenario – in dem auf ein starkes Wachstum eine harte Landung folgt – wird es seiner Meinung nach nicht geben. „Wir halten eine solche Entwicklung für unwahrscheinlich. Die meisten Regierungen scheinen bereits geeignete Maßnahmen ergriffen zu haben“, erklärt Thompson und meint damit eine Anhebung der Zinssätze, um eine wirtschaftliche Überhitzung zu verhindern. Gelingt dies, sollte sich das Wachstumstempo der Emerging Markets im Laufe der Zeit nur allmählich verlangsamen.

Mit dem Magna New Frontiers Fund hat unlängst auch die englische Fondsgesellschaft Charlemagne ein Schwellenland-Portfolio aufgelegt, das allerdings weltweit in die zukünftigen Aufsteiger investiert. Zum Anlageuniversum gehören unter anderem Georgien, Kasachstan, Mosambik, Nigeria und Rumänien. Fondsmanager Stefan Böttcher favorisiert wie viele seiner Kollegen den Finanzsektor, sogar rund 61 Prozent machen Werte dieser Branche in seinem Portfolio aus.

Dahinter verbirgt sich auch der rumänische Treuhandfonds Fondul Proprietatea – Böttchers drittgrößte Fondsposition – der Anfang 2011 an die Börse gegangen ist. Dieser wurde eingerichtet, um rumänische Bürger für Enteignungen des kommunistischen Regimes zu entschädigen. Der Treuhandfonds hält Aktien von mehr als 80 Gesellschaften, die meisten wie der rumänische Erdöl- und Erdgaskonzern Petrom aus dem Energiesektor. Infrastruktur-Unternehmen wie der Betreiber des Bukarester Flughafens finden sich dort ebenfalls. Der Staat besitzt nach wie vor einen Anteil von knapp 40 Prozent des Fonds.

„Im Mai wurden unsere Gewinne durch einen 14-prozentigen Verlust des Fondul Proprietatea ausgelöscht“, hadert Böttcher. Zuvor hatte die Regierung nach der Umwandlung von Entschädigungs-ansprüchen mehr als ein Zehntel seines Aktienkapitals emittiert. Böttcher glaubt dennoch an den Titel: „Aufgrund der bevorstehenden Veräußerung zahlreicher staatlicher Vermögenswerte dürfte der 60-prozentige Abschlag auf den Nettovermögenswert, zu dem der Proprietatea derzeit gehandelt wird, kaum lange bestehen.“ Am meisten hat Böttcher ansonsten in Beacon Hill, einen Produzenten von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen aus Mosambik, und in das kasachische Geldhaus Halyk Bank investiert.

Eine Lösung für Anleger, denen eine Region wie Kasachstan nicht angemessen für ihre Investments erscheint, hat jüngst die Fondsgesellschaft Frankfurt-Trust aufgelegt. Mit dem Aktienfonds FT Emerging Consumer Demand sollen Investoren ebenfalls an der zunehmenden Konsumfreude und Binnenkonjunktur in den aufstrebenden Schwellenländern partizipieren.

Das Anlageuniversum der Fondsmanager Thierry Misamer und Tilo Wannow umfasst aber weltweit Aktien von Unternehmen, die Konsumgüter an Schwellenland-kunden bringen wollen. Der Umsatzanteil in den neuen Märkten muss zwar mehr als 30 Prozent betragen, dennoch kommen reichlich Großkonzerne aus den etablierten Wirtschaftsmächten ins Portfolio. Hersteller von Produkten des täglichen Bedarfs und hochwertiger Konsumgüter machen jeweils die Hälfte der rund 40 Titel aus. „Mit dieser hohen Beimischung aus den Industrieländern wollen wir auch eher risikoscheuen deutschen Anlegern einen Zugang zu den Wachstumsmärkten eröffnen“, sagt Karl Stäcker, Sprecher der Frankfurt-Trust-Geschäftsführung.

Seite 6: Dreimal mehr Wachstum

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