Leckerbissen aus der Investmentküche

Bei einigen Newcits handelt es sich um Offerten, die vor Kurzem noch als Absolute-Return-Fonds das Angebot bereichert hätten. Auch diese Produkte erfreuen ihre Anteilseigner inzwischen weit häufiger als früher. Dies attestierte ihnen die Fondsgesellschaft Lupus Alpha Asset Management im Frühjahr in einer Studie und stellt eine Trendwende fest. Demnach haben zum Beispiel gut 61 Prozent der hierzulande angebotenen Absolute-Return-Fonds in den vergangenen drei Jahren ihr Versprechen absoluter Erträge auch tatsächlich eingelöst. Besonders gut schnitten dabei neben Trendfolgern, Emerging-Markets- und Bond-Konzepten auch Volatilitätsstrategien ab, die von schwankenden Märkten profitieren.

Strenge Regeln drohen

Beliebtester Newcits-Standort ist neben Irland Luxemburg. Von dem Modebegriff hält Charles Muller, Direktor des Luxemburger Fondsverbands Alfi, wenig: „Wir bevorzugen es, von ‚alternativen Ucits‘ zu sprechen.“ Ucits-Fonds können schon seit Langem in Derivate investieren. Die verstärkte Auflegung entsprechender Produkte hat zuletzt zur Diskussion geführt, ob diese noch den typischen Merkmalen der Ucits-Fonds gerecht werden, nämlich sich an Privatanleger zu richten und daher ein ausgewogenes Risikoprofil zu bieten.

Muller warnt bereits, dass die Deregulierung möglicherweise zu weit ging und reformiert werden muss: „Wir müssen darüber sprechen, ob die vor einigen Jahren vorgenommenen Lockerungen hinsichtlich der Investitionsmöglichkeiten nicht doch erneut angepasst werden müssen, um nicht die Marke Ucits zu gefährden.“ Letztere ist für den Vertrieb Luxemburger Fonds, die mehrheitlich im Ausland angeboten werden, von herausragender Bedeutung. „In Asien führte die Diskussion um alternative Ucits zu einer Verunsicherung der dort ansässigen Fondsanbieter“, so Muller.

Dabei ist andererseits die zunehmende Regulierung von Fonds, die wie Hedgefonds nicht den europäischen Investmentfonds-Standards entsprechen, neben dem breiteren Absatzmarkt ein wesentlicher Grund für die Auflage komplexer Ucits-Produkte. Gemäß dem geplanten AIFM-Standard müssen alle Fondsmanager, die in der EU tätig sind und mehr als 100 Millionen Euro verwalten, sich um eine Europa-Zulassung bemühen und transparenter werden. Unter anderem sollen sie die Risiken ihrer Anlagen, ihr Risikomanagement sowie ihre Strategien, Beteiligungen und Fremdkapitalhebel offen darlegen. Regeln, die Hedgefonds belasten, stärken den Newcits-Trend.

Weitere Maßnahmen wie die Tobin-Tax werden schon seit Jahren diskutiert. Ein Londoner Hedgefondsmanager kommentierte die eventuelle Einführung einer globalen Transaktionssteuer mit den Worten: „Da kann ich den Laden hier gleich dichtmachen.“ Aber nicht seinen Fonds, wie er hofft – der soll dann von großzügigeren Standorten wie Singapur aus traden.

Auf jeden Fall spricht einiges dafür, dass die Erfolgswelle der sogenannten Newcits vorerst nicht abebbt. Die Unsicherheit an den Kapitalmärkten treibt die Anleger, die zunehmende Regulierung die Anbieter von alternativen Investments weiter in die Ucits-Produkte. Deren Prognosen sind vollmundig, prüfbare Ergebnisse indes gibt es bislang kaum. In der Vergangenheit haben sich neuartige Ansätze wie zum Beispiel die 130/30-Fonds, die ebenfalls auf fallende Wertpapierkurse setzen konnten, nicht immer als Schmankerl für Investoren erwiesen.

Text: Marc Radke

Foto: Shutterstock

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