„Zunehmender Gegenwind für die Weltkonjunktur“

Seit zwei Wochen blickt die Welt gebannt auf Japan und den scheinbar aussichtslosen Kampf im Atomkraftwerk Fukushima I. Nach wie vor ist die Situation dort unklar und von Entwarnung kann noch längst nicht die Rede sein.

Gastkommentar: Dr. Andreas Busch, Senior Analyst Bantleon

Andreas Busch
Andreas Busch

Allerdings blieb die befürchtete Eskalation bislang aus und so wendete sich die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit Libyen zu.

Der Entschluss der internationalen Staatengemeinschaft, dem gewaltsamen Vorgehen Muammar al-Ghadhafis gegen das eigene Volk mit militärischen Mitteln Einhalt zu gebieten, ließ diesen geopolitischen Brennpunkt wieder in den Vordergrund rücken. Die nach wie vor bestehenden Meinungsverschiedenheiten der internationalen Koalition führen jedoch dazu, dass eine zügige Beruhigung der Lage bislang nicht abzusehen ist.

Die Rahmenbedingungen für die Weltwirtschaft sind damit im Umfeld einer wachsenden Verunsicherung nicht gerade günstig. Steigende Rohstoffpreise und die Aussicht auf Produktionsausfälle wegen fehlender Zulieferteile aus Japan lassen die Perspektiven für die Industrienationen zunehmend trüb erscheinen. Allerdings treffen die davon ausgehenden Turbulenzen auf eine relativ starke Weltwirtschaft.

So zeigen die Details der jüngsten ZEW-Erhebung, dass die Katastrophe in Japan bislang nur als geringe Belastung für die deutsche Konjunktur angesehen wird – der ZEW-Erwartungsindex gab im März lediglich um 1,6 Punkte nach. Werden nur die Daten herangezogen, die bis zum 11. März (dem Tag des Erdbebens) eingingen, wäre sogar ein Anstieg um knapp 2,0 Punkte zu verzeichnen gewesen.

Ebenfalls positiv sind die jüngsten Zahlen der US-Industrie. Der Geschäftsklimaindex der Philadelphia-Fed sprang im März auf einen 27‑jährigen Höchststand. Die wichtige Auftragskomponente verpasste es gleichzeitig nur um 0,2 Punkte, einen 38-jährigen Rekord aufzustellen.

Seite 2: Anziehende Rohstoffpreise belasten Expansionsdynamik

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