Aktien-Lotto ohne Kursrisiko

Wie bei den noch vor einigen Jahren relativ zahlreich und in den unterschiedlichsten Spielarten vorkommenden Produkten dieses Typs, die wegen ihrer mangelnden Durchschaubarkeit nicht ganz zu Unrecht an den Pranger gestellt und häufig auch als „Lotterie“-Papiere bezeichnet wurden, besteht für den Anleger zum Laufzeitende im November 2020 immerhin kein Kursrisiko.

Darüber hinaus ergibt sich frühestens nach zwei Jahren und im Anschluss daran jährlich die Möglichkeit einer vorzeitigen Fälligstellung. Als Entscheidungskriterium dient dabei wie schon bei ähnlichen Zertifikaten der Franzosen die stichtagsbezogene jeweils im November eines jeden Jahres festgestellte durchschnittliche Performance des Aktienkorbwertes.

Allerdings wird dazu nicht nur immer wieder von neuem die Wertentwicklung aller im Basket befindlichen 16 Aktien gegenüber ihren Startniveaus festgehalten und daraus der Mittelwert errechnet, sondern es wird in jedem Jahr die Performance der beiden stärksten Titel „eingefroren“, so dass die Zahl der frei beweglichen Aktien von Jahr zu Jahr um zwei abnimmt.

Bei dem Fixierungs-Prozess wird allerdings keine negative Rendite zugelassen. Sollte also eine oder sogar beide festzuschreibenden Aktien ein Minus gegenüber dem Emissionszeitpunkt aufweisen, wird stattdessen der Ausgangskurs verwendet, wodurch der Basketwert nicht zusätzlich negativ belastet wird.

Liegt die auf diese Weise berechnete durchschnittliche Wertentwicklung des Aktienkorbes bei der erstmaligen Betrachtung nach zwei Jahren mindestens bei +20 Prozent, wird das Zertifikat gekündigt und der Nennbetrag zuzüglich der gesamten Basket-Rendite ausgezahlt.

Im anderen Fall verlängert sich die Laufzeit wie bei herkömmlichen Express-Zertifikaten automatisch um ein weiteres Jahr, in dem die Tilgungshürde dann schon bei +30 Prozent usw. fixiert wird. Folglich befindet sich der notwendige Rückzahlungs-Level am vorletzten Bewertungstermin nach sieben Jahren bereits bei 70 Prozent über dem Ausgangsniveau.

Nur wenn der Aktienkorb dann eine entsprechende Performance vorweisen kann, würde also noch eine vorzeitige Tilgung erfolgen. Reicht die Rendite dafür nicht aus, greift am finalen Stichtag ein zusätzlicher Höchststandsmechanismus, der automatisch zur Zahlung des Nennbetrags zuzüglich der höchsten an einem vorangegangenen Bewertungstermin festgestellten Aktienkorbrendite führt.

Der BörseGo Tipp: Bei dem Papier handelt es sich allein schon ersichtlich am hohen 3-prozentigen Ausgabeaufschlag um ein typisches Retail-Produkt, dass sich der sicherheitsorientierte eher passive Anleger allenfalls in einer kleinen Stückzahl ins Depot legen kann.

Zwar ist eine direkte Nachrechenbarkeit hier kaum möglich, doch könnte der ausschließlich aus bekannten Blue-Chip-Unternehmen bestehende Aktienkorb in Verbindung mit dem zugrundeliegenden Glättungs-Mechanismus bei einer entsprechend positiven Marktentwicklung durchaus eine attraktive Rendite generieren. Zudem besteht zumindest in den ersten Jahren eine berechtigte Chance auf eine Vorzeittilgung.


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Autor: Armin Geier, www.godmode-trader.de/zertifikateArmin Geier

Foto: Shutterstock

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