Dax: Black Friday nach Brexit-Votum

„Black Friday“ an den Finanzmärkten: Das Votum der Briten für einen Ausstieg aus der Europäischen Union sorgt am Freitag für massive Verwerfungen. Nachdem bereits die Börsen in Asien eingebrochen sind, droht auch Europas Börsen ein historischer Kursrutsch.

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Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsstart einen Einbruch von 9,34 Prozent auf 9299 Punkte. Dem Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 steht ein noch größerer Sturz um 11,39 Prozent bevor.
„Alle sind falsch positioniert“, sagte ein Börsianer am frühen Morgen. „Keiner hat damit gerechnet, dass die Briten wirklich austreten. Jetzt gibt es immensen Absicherungsbedarf.“ Seit Mitte der Vorwoche war der Dax in zunehmender Hoffnung auf einen Verbleib der Briten noch um fast 9 Prozent angesprungen.

Bislang war im Jahr 1989 der größte Dax-Verlust

„An der Börse muss man auch stets das Unmögliche denken“, sagte Marktexperte Daniel Saurenz. Dies hätten die Investoren am zuletzt offenbar nicht mehr getan. Der bislang schwärzeste Tag im Dax war 1989 mit einem Rutsch um 12,81 Prozent. Um diesen Negativrekord einzustellen, müsste der Dax aber deutlich unter 9000 Punkte abrutschen. Während das Pfund einbrach und auf den tiefsten Stand seit 31 Jahren fiel, war vor allem der japanische Yen als Fluchtwährung gesucht. Auch Gold und Anleihen waren am Morgen gefragt. In Großbritannien wird der FTSE 100 8,60 Prozent schwächer erwartet. In den USA weisen die Futures ebenfalls auf erwartete kräftige Eröffnungsverluste im Leitindex Dow Jones Industrial hin.

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Banken besonders under Druck

Die Entscheidung der Briten hat vor allem Auswirkungen auf zyklische, direkt von der Wirtschaftsentwicklung abhängige Branchen. Daher gehörten sie bereits vorbörslich zu den größten Verlierern mit Kursverlusten im zweistelligen Prozentbereich: Autoaktien, Papiere von Industrieunternehmen wie Siemens oder Thyssenkrupp und Technologiewerte wie Infineon Technologies waren beim Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz vorn dabei mit Verlusten zwischen 10 und 13 Prozent.

So geht etwa jedes fünfte in Deutschland produzierte Auto nach Angaben des Branchenverbandes VDA ins Vereinigte Königreich und auch der Maschinenbau sorgt sich nun wegen des Brexit um einen der wichtigsten Exportmärkte. (dpa-AFX/tr)

Foto: Shutterstock

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