Deutsche Bank bietet Beruhigungspille an

Die Deutsche Bank versucht die äußerst angespannte Lage für Papiere des Hauses am Finanzmarkt zu beruhigen. Am Montag waren im Handelsverlauf sowohl die Deutsche-Bank-Aktien auf ein Rekordtief gestürzt als auch die Kurse für Anleihen stark unter Druck geraten.

Die Deutsche Bank erlebt sehr stürmische Zeiten.

Trotz eines Rekordverlusts im vergangenen Jahr reichen die finanziellen Mittel aus, um 2016 die Zinsen für die 2014 ausgegebenen nachrangigen Schuldverschreibungen, sogenannte Cocos, bezahlen zu können, wie die Bank am Montagabend in Frankfurt mitteilte.

Die geschätzte Zahlungskapazität im laufenden Jahr betrage rund eine Milliarde Euro. Die Zinsen für die Wertpapiere, die wegen der Möglichkeit eines Zwangsumtausches in Aktien dem harten Kernkapital zugerechnet werden können, belaufen sich auf rund 350 Millionen Euro. Diese müssten Ende April bezahlt werden. Im kommenden Jahr liege die Zahlungskapazität ohne Berücksichtigung des operativen Ergebnisses dank positiver Folgen eines Anteilverkaufs und Bewertungsreserven bei rund 4,3 Milliarden Euro.

Sorgen um die Bonität der Deutschen Bank

Die Deutsche Bank hatte 2014 diese neuartigen Finanzinstrumente, die am Markt Cocos (Contingent Convertible Bonds) genannt werden, für rund 3,5 Milliarden Euro begeben. Mit diesem Schritt stärkte die Bank ihr Kapital, ohne neue Aktien begeben zu müssen. Allerdings können die Zinszahlungen beim Unterschreiten bestimmter Kapitalquoten gestrichen werden. Im Notfall wandeln sich die Papiere zudem automatisch in Aktien um, um das Eigenkapital der Bank zu stärken.

Wegen der Sorgen über die Finanzkraft der Bank sind die Kurse dieser nachrangigen Schuldverschreibungen in den vergangenen Wochen abgestürzt. So notierte das auf Euro laufende und mit 6 Prozent verzinste Papier zuletzt nur noch bei gut 72 Prozent. Die Anleihe beschleunigte damit die Talfahrt der vergangenen Wochen. Ende 2015 hatte das Papier noch deutlich über der Marke von 90 Prozent notiert.

Andere Finanztitel geraten ebenfalls unter Druck

Auch am Aktienmarkt musste die Deutsche Bank am Montag weitere Rückschläge hinnehmen. Die Anteile der größten deutschen Bank fielen um 9,5 Prozent auf 13,82 Euro und damit dem tiefsten Stand seit Anfang der 90er-Jahre. Seit Ende 2015 stürzte das Papier um fast 40 Prozent ab und ist damit mit Abstand der schwächste Titel im Dax. Die Bank ist an der Börse gerade mal noch rund 19 Milliarden Euro wert und damit deutlich weniger als europäische Konkurrenten wie die BNP oder die UBS.

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Die Deutsche Bank war 2015 wegen teurer Rechtsstreitigkeiten, Abschreibungen und Kosten für die geplante Streichung von netto 9000 Stellen mit 6,8 Milliarden Euro in die roten Zahlen gestürzt. Der seit Juli amtierende Bankchef John Cryan hatte Ende Januar betont, dass die Neuaufstellung „Zeit, Entschlossenheit und Geduld“ braucht. „Das geschieht nicht über Nacht, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass es uns gelingen wird“, sagte er bei der Bilanzvorlage in Frankfurt. Im laufenden Jahr sei ein erneuter Verlust nicht auszuschließen.

Quelle: dpa-Afx

Foto: Jorg Hackemann / Shutterstock.com

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