Japans Mehrwertsteuererhöhung und ihre Folgen

Vor 100 Tagen hat Japan seine Mehrwertsteuer erhöht. Befürchtet wurde so einiges. John Vail, Chief Global Strategist bei Nikko AM, beurteilt die Auswirkungen.

John Vail, Nikko Asset Management,

Der private Verbrauch ist nach der Mehrwertsteuererhöhung zwar etwas stärker zurückgegangen als prognostiziert. Vorher war er aber auch ein bisschen stärker als erwartet angestiegen. Insgesamt fielen die Schwankungen weniger deutlich aus als bei der letzten Mehrwertsteuererhöhung im Jahr 2014. Einige Konjunkturimpulse nach der Zinserhöhung waren bereits umgesetzt worden, und die Erhöhung betrug diesmal nur 2 %, was der Sache half. Zudem war das Timing der jüngsten zusätzlichen fiskalischen Anreize gut, auch wenn ein Teil davon im Wiederaufbau der Infrastruktur und präventiven/zukünftigen Infrastrukturverbesserungen aufgrund der schrecklichen (und der Aussicht auf weitere) Taifune bestand.

Nicht wenige Ökonomen erwarten jetzt nur noch einen Rückgang des BIP um 2 % im vierten Quartal (ggü. dem Quartal davor), aber er sollte stärker ausfallen, wenn der Nettohandel und die Lagerbestände nicht stark ansteigen. Selbst ein Rückgang um 4% würde aber immer noch einen positiven Wert im Jahresvergleich bedeuten nach dem Anstieg von 1,7% im dritten Quartal, einem viel höheren Zuwachs als die „normalen“ 0,8%.

Im ersten Quartal des neuen Jahres sollte das BIP recht gut wachsen; nur wenige Marktakteure befürchten eine Rezession (wir hatten nie damit gerechnet). Ohne den Mehrwertsteuereffekt ist der Verbraucherpreisindex im Jahresvergleich nahezu unverändert. Die Renditen für japanische Staatsanleihen haben sich erhöht, da die globalen Rezessionsängste nachgelassen haben. Insgesamt werden die zusätzlichen Steuereinnahmen nach dem Auslaufen der fiskalischen Anreize dazu beitragen, eine Verschlechterung des japanischen Staatshaushalts zu verhindern.

Foto: Nikko AM, Shutterstock

 

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