Konsumlaune sinkt: Auswirkungen von Corona auch bei Kreditfinanzierungen spürbar

Die Corona-Pandemie hat deutliche Auswirkungen auf die Anschaffungspläne der Deutschen. Der Aufschwung der Konsumlaune in den letzten beiden Jahren scheint trotz der nochmaligen Zinssenkung der EZB im Herbst letzten Jahres nur von begrenzter Dauer gewesen zu sein.

Fast die Hälfte der Befragten gibt an, aufgrund der Corona-Krise zunächst die persönlichen finanziellen Auswirkungen abwarten zu wollen (2020: 45,0 Prozent). Entsprechend zurückhaltend sind die Deutschen weiterhin bei der Planung größerer Anschaffungen wie zum Beispiel einem neuen Auto, einer eigenen Immobilie oder neuen elektronischen Geräten. Ende 2019 plante noch jeder Fünfte eine größere Anschaffung, heute sind es nur noch 17,5 Prozent (2019: 21,0 Prozent; 2018: 23,4 Prozent). Das zeigen die repräsentativen Umfragen der norisbank, die sowohl im Oktober 2019 als auch im März 2020 durchgeführt wurden und entsprechend die Auswirkungen der Corona-Pandemie spiegeln.

Auch wenn die Geschäfte wieder öffnen, sind größere Anschaffungen nicht geplant

Die Bereitschaft, eine größere Anschaffung tätigen zu wollen sobald die Geschäfte wieder offen sind, ist bei den Deutschen insgesamt spürbar gesunken. Die Ausbreitung des Coronavirus scheint diesen Trend noch zu verstärken. Insbesondere Frauen stellen ihre Konsumpläne in der aktuellen Situation zurück (2020: 16,5 Prozent; 2019: 22,7 Prozent).
Dennoch zeigt das Ranking der Anschaffungswünsche für 2020 trotz Corona-Pandemie klare Präferenzen: In Sachen Neuanschaffung dominiert weiterhin die Autobegeisterung (2020: 56,0 Prozent; 2019: 50,2 Prozent; 2018: 56,1 Prozent). Insbesondere in der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen zeigt sich ein signifikanter Anstieg. Während Ende 2019 nur 46,7 Prozent eine Autoanschaffung für 2020 planten, sind es aktuell 84,6 Prozent.

Pläne zum Erwerb von Eigenheim nach wie vor beliebt

Auch die Absicht, in ein Eigenheim zu investieren, wird immer beliebter (2020: 46,2 Prozent; 2019: 37,4 Prozent, 2018: 40,1 Prozent). Vor allem die 18- bis 29-Jährigen träumen von den eigenen vier Wänden: Mehr als die Hälfte erwägt den Kauf eines Eigenheims (2020: 54,0 Prozent; 2019: 49,2 Prozent; 2018: 41,1 Prozent; 2017: 39,1 Prozent). Entsprechend behauptet die eigene Immobilie im Gesamtranking der Anschaffungswünsche Platz zwei hinter dem neuen Auto oder Motorrad und vor elektronischen Geräten wie zum Beispiel einem neuen Fernseher, Laptop oder Smartphone.

 Die Investitionsbereitschaft in die eigene oder die Bildung der Kinder – ohnehin schon seit Jahren auf niedrigem Niveau – belegt auch aktuell keinen Spitzenplatz im Konsumwünsche-Ranking (2020: 19,0 Prozent; 2019: 16,1 Prozent; 2018: 18,3 Prozent). In Zeiten der Corona-Krise hat sich bei den 40- bis 49-Jährigen im Vergleich zum Vorjahr allerdings der Wunsch, in ihre Bildung zu investieren, mehr als verdoppelt (2020: 24,3 Prozent; 2019: 10,3 Prozent; 2018: 14,8 Prozent).

Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf das Sparverhalten

Selbst der sonst schwer zu erschütternde Sparwille der Deutschen erfährt in der aktuellen Lage einen Abwärtstrend. Während 2019 fast die Hälfte der Befragten angab, mehr sparen zu wollen als im Vorjahr, sind es in der aktuellen Befragung nur noch 39,6 Prozent (2020: 39,6 Prozent; 2019: 48,7 Prozent; 2018: 51,7 Prozent). Gleichzeitig gibt nur noch etwa jeder Zehnte an, dass er sein Geld mit Blick auf das derzeitige Zinsniveau auf dem Girokonto belässt und nicht anderweitig anlegt (2020: 11,9 Prozent; 2019: 17,2 Prozent; 2018: 23,0 Prozent). Entsprechend steigt die Bereitschaft, in Aktien und Fonds zu investieren, leicht an (2020: 19,2 Prozent; 2019: 16,9 Prozent; 2018: 18,0 Prozent).

Foto: Shutterstock

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