Ökoworld zum Klimagipfel: Die Reduktion von Treibhausgasen bleibt auf der Strecke

Ein runder Tisch mit leeren Stühlen drumherum und einer Weltkugel in der Mitte
Foto: Shutterstock
Die Parteien am Tisch des Klimagipfels konnten sich nur auf eine Klimaerwärmung von 2,5 Grad als Grenze einigen.

Alfred Platow, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Ökoworld AG, äußert sich schwer enttäuscht zu den Ergebnissen des Klimagipfels: Auch Deutschland halte sich nicht an Zielvorgaben.

Wie schon bei den vorangegangenen Klimagipfeln konnte man sich auch in Scharm El-Scheich erst nach dem offiziellen Ende der globalen Konferenz auf ein Schlussdokument verständigen. Die von der Klimaerwärmung am härtesten betroffenen Staaten hoffen auf einen Schadenersatzfonds.

Für Ökoworld ist klar: Die Zusagen der größten Treibhausgasverursacher blieben drastisch hinter den Erwartungen zurück. Bei dem zentralen Thema, dem im Vorjahr noch bekräftigten 1,5- Grad-Ziel, gab es keine Fortschritte, im Gegenteil: Aktuell reichen die nationalen Klimaschutzzusagen lediglich aus, um die Klimaerwärmung auf 2,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Laut Ökoworld wären wesentlich ambitioniertere Zusagen großer Emittenten notwendig gewesen, und auch Deutschland sei hinter seinen Zielvorgaben zurückgeblieben – wenig überzeugend auch mit Blick auf die aktuelle Gas-Importstrategie. Die Staaten bekräftigten zwar ihre im Vorjahr in Glasgow getroffene Entscheidung, schrittweise aus der Kohle auszusteigen, ein Abschied von Öl und Gas wurde aber nicht beschlossen.

Alfred Platow, CEO Ökoworld: „Es ist schon hart zu verdauen, dass die großen Klimasünder sich aus der Verantwortung ziehen wollen.“ (Foto: Ökoworld)

Alfred Platow, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Ökoworld AG, stellt enttäuscht fest: „Einen Grund zu feiern gibt es leider nicht. Die diesjährige Weltklimakonferenz COP27 in Ägypten hat lediglich einen Teilerfolg bei einem Kernanliegen hervorgebracht, mit dem die Entwicklungsländer bisher gescheitert waren.“ Die für die Emission hauptverantwortlichen Industrieländer würden sich an einem globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken und damit an den Verlusten und Schäden beteiligen, die heute bereits in vielen Ländern des globalen Südens massiv festzustellen sind. Bisher lehnten die Industrieländer solche Entschädigungszahlungen als Zeichen eines Zugeständnisses laut Platow entschieden ab, um nicht Gefahr zu laufen, für Schäden haftbar gemacht zu werden. China stosse als Spitzenreiter unter den Klimasündern fast ein Drittel der CO2-Emissionen aus, gefolgt von Indien und den USA. „Nicht aus dem Auge verlieren darf man an dieser Stelle aber auch, dass viel CO2 in China als der verlängerten Werkbank des Westens verblasen wird, um uns und die globale Welt mit Waren aus dieser Produktion zu versorgen. Ergebnis der Klimakonferenz ist bedauerlicherweise auch, dass China sich mit dem Verweis auf seinen Status als Schwellenland am Klimaschutzschirm zunächst nicht beteiligen möchte. Auch Saudi-Arabien, auf Platz Fünf der Rangliste der höchsten Pro-Kopf-Emissionen, will nicht in den Fonds einzahlen. Es ist schon hart zu verdauen, dass die großen Klimasünder sich aus der Verantwortung ziehen wollen“, sagt Platow.

Laut einem Report der britischen Denkfabrik Carbon Disclosure sind die drei größten Klimasünder das Bergbauunternehmen China Coal, der Öl-Gigant Aramco aus Saudi Arabien und der russische Konzern Gazprom. Im finalen Papier des Weltklimagipfels werden die Staaten außerdem aufgefordert, ihre Klimaschutzpläne bis zur nächsten Klimakonferenz zu optimieren. Diese findet Ende 2023 in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt. Die Nachbesserungen sind freiwillig, eine Verpflichtung gibt es nicht.

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