Schiffbau am Tiefpunkt

Der Schiffbau hat weltweit einen Tiefpunkt erreicht. Die Auftragseingänge der Werften sind in diesem Jahr auf das Niveau der achtziger Jahre zurückgefallen und liegen weit unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre, wie Martin Stopford, Präsident der maritimen Forschungs- und Beratungsfirma Clarkson Research, am Donnerstag in Hamburg sagte.

Mehr als die Hälfte aller Werften hat seit 2009 den Markt verlassen.
Mehr als die Hälfte aller Werften hat seit 2009 den Markt verlassen.

Ausschlaggebend dafür seien die schwachen Schifffahrtsmärkte und das abnehmende Wachstum des Seehandels.

Die durchschnittlichen Charterraten für Frachtschiffe aller Art seien mit 8.900 US-Dollar am Tag am untersten Rand ihrer Bandbreite angelangt. Der langjährige Durchschnitt liegt bei 12.000 Dollar; während des Booms von 2001 bis 2009 waren es im Durchschnitt 22.000 Dollar. Entsprechend hoch war die Nachfrage nach Schiffen.

„Mit Schiffbau konnte man sehr viel Geld verdienen“, sagte Stopford. Doch diese Zeiten sind wohl endgültig vorbei. Der Seehandel werde in diesem Jahr um zwei Prozent wachsen; das ist mit Ausnahme des Krisenjahrs 2009 der niedrigste Zuwachs seit Jahrzehnten.

Technologischer Fortschritt soll aus der Krise führen

Mehr als die Hälfte aller Werften hat seit 2009 den Markt verlassen. Speziell in China stehen die Werften ohne Aufträge leer. Gab es 2009 noch 992 aktive Werften, so sind es gegenwärtig nur noch 423, erklärte Stopford. Und die arbeiten langsam und unterhalb ihrer Kapazitäten. Nicht betroffen von der tiefen Krise sind die Werften in Deutschland und Europa, die sich auf Kreuzfahrtschiffe und andere High-Tech-Produkte spezialisiert haben.

Als Weg aus der Krise sieht Stopford den technologischen Fortschritt: Digitalisierung, Kommunikationstechnik, Datenverarbeitung und Automatisierung in allen Bereichen der Schifffahrt und des Schiffbaus, um die Effizienz und Produktivität des Schiffsbetriebs zu steigern und die Nachfrage zu stimulieren. (dpa-AFX)

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Foto: Shutterstock

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