Trotz Corona-Pandemie: Darlehenssumme für Baufinanzierungen steigt

Foto: Florian Sonntag
Michael Neumann, Dr. Klein

Anhand des Dr. Klein Trendindikators Baufinanzierung (DTB) berichtet Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, über aktuelle Entwicklungen bei Baufinanzierungen in Deutschland.

Anhand des Dr. Klein Trendindikators Baufinanzierung (DTB) berichtet Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, über aktuelle Entwicklungen bei Baufinanzierungen in Deutschland.

Darlehenssumme und Standardrate steigen

Im Juni bleibt die Nachfrage nach Baufinanzierungen – wie auch in den Monaten zuvor – stabil hoch und das trotz steigender Arbeitslosenzahlen und trüber Wirtschaftsaussichten. Menschen investieren weiter in Sachwerte und Immobilien. Sie sind sogar bereit, mehr Geld dafür auszugeben. Das zeigt die Darlehenshöhe: Käufer nehmen weiterhin hohe Summen für das Projekt „Eigenheim“ auf. Infolgedessen steigt die Darlehenssumme von rund 269.000 Euro im Mai 2020 auf 285.000 Euro im Juni. Damit nimmt die Kredithöhe wieder zu, nachdem sie in den letzten beiden Monaten gesunken war. Vor einem Jahr waren es noch rund 33.000 Euro weniger: Im Juni 2019 betrug die durchschnittliche Darlehenssumme 252.000 Euro.

Die Zinsen sind in den letzten Wochen nahezu gleichgeblieben: kaum Volatilität, kaum Veränderung in der monatlichen Rate. Die Standardrate – berechnet für Finanzierungen über 150.000 Euro, zwei Prozent Tilgung, 80 Prozent Beleihungsauslauf und zehn Jahre Zinsbindung – beträgt mit aktuell 395 Euro nur 1,25 Euro mehr als im vergangenen Monat. Vor einem Jahr zahlten Darlehensnehmer durchschnittlich noch 8,75 Euro mehr.

Zinsbindung und Tilgung nehmen leicht ab

13 Jahre und 8 Monate – solange sichern sich Käufer die aktuell niedrigen Zinsen. Das ist noch immer sehr lang, aber im Vergleich zum Vormonat Mai leicht rückläufig: Damals schrieben sich Darlehensnehmer die Zinsen für zwei Monate länger fest. Zum Vergleich: Im Juni 2019 sicherten sie sich die Zinsen noch für 13 Jahre und rund 11 Monate.

Die Tilgung ist ebenfalls leicht rückläufig – aber auf solidem Niveau. 2,83 Prozent beträgt die durchschnittliche anfängliche Tilgung im Juni. Gerade in Zeiten niedriger Zinsen ist es wichtig, dass Darlehensnehmer eine hohe Tilgung von mindestens zwei Prozent wählen. Generell gilt in punkto Tilgung: je höher, desto schneller schuldenfrei. Wählen Darlehensnehmer eine sehr niedrige Tilgung, führt die in Kombination mit den sehr günstigen Zinsen zu einer langen Abzahlungsdauer des Darlehens.

Beleihungsauslauf nimmt zu

Der fremdfinanzierte Anteil des Immobilienwerts, der sogenannte Beleihungsauslauf, war zu Beginn des Jahres etwas gesunken. Im Juni steigt er nun erneut leicht um knapp 0,9 Prozent auf 84,24 Prozent an. Vor einem Jahr lag er bei einem ähnlichen Wert, bei 84,34 Prozent.

Annuitäten-Darlehen und KfW-Darlehen stärker nachgefragt

Menschen sichern sich das aktuelle Zinsniveau eher selten mit einem Forward-Darlehen für die Zukunft. Dies liegt vermutlich an der sehr stabilen Zinslage: Seit Mai gab es kaum Veränderungen auf dem Zinsmarkt. Ein Forward-Darlehen ist eine Form der Anschlussfinanzierung und wird oft genutzt, wenn sich der Zinsmarkt sehr volatil zeigt und Darlehensnehmer steigenden Zinsen vorbeugen wollen. Der Anteil an dieser Darlehensform beträgt im Juni 6,06 Prozent und sinkt somit um 0,9 Prozent im Vergleich zum Mai. Am Anfang der Corona-Pandemie war der Anteil der Forward-Darlehen aufgrund der damit einhergehenden Unsicherheit gestiegen.

Auf die bekannteste Art der Baufinanzierung, bei der jeden Monat eine gleichbleibende Rate gezahlt wird, das sogenannte Annuitätendarlehen entfällt im Juni ein Anteil von 82,69 Prozent (+ 0,32% im Vergleich zu Mai) an den Finanzierungen. KfW-Darlehen machen einen Anteil von 7,44 Prozent aus (+ 0,77 Prozent im Vergleich zu Mai).

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