Neue Landlust: Niedrige Immobilienpreise locken ins Umland

Foto: Bausparkasse Schwäbisch Hall

Naturidylle oder Großstadttrubel? Weitläufiger Garten oder Wohnung im Stadtzentrum? Die Meinungen zu Stadt versus Land sind so vielseitig wie die Menschen. Doch derzeit zeichnet sich ein neuer Trend ab: Die neue Landlust zieht immer mehr Menschen raus aufs Land. Immobilienexperte Oliver Adler von Schwäbisch Hall erklärt, was die Menschen zum Umzug aufs Land bewegt.

Viele Menschen zieht es aufs Land. Nur noch jeder Achte in Deutschland bevorzugt das Leben in der Großstadt. Der Stadtrand, das Dorf und die Kleinstadt sind vor allem bei Großstädtern besonders beliebt – gerade in Pandemie-Zeiten, in denen die Menschen viel Zuhause sind. Warum das Wohnen auf dem Land attraktiv ist, erklärt Oliver Adler, Immobilienexperte von der Bausparkasse Schwäbisch Hall.

Fast die Hälfte der Befragten kann sich vorstellen, künftig auf dem Land zu wohnen, so das Ergebnis einer Studie von infas quo im Auftrag der Bausparkasse Schwäbisch Hall. Viele setzen dieses Vorhaben bereits in die Tat um.

Haus im Umland: Ein Drittel günstiger

Die Preise für das Wohnen auf dem Land ziehen langsam an. Dennoch ist im Mittel ein Einfamilienhaus im Umland deutlich günstiger als innerhalb der Stadtgrenzen. Für die sieben größten Städte Deutschlands liegt der Unterschied bei rund 34 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zu den Preisunterschieden zwischen Einfamilienhäusern in 70 Großstädten und ihren Umlandkreisen. Auch bei den meisten anderen Großstädten macht sich der Umzug ins Grüne bezahlt. Der Preisvorteil lockt vor allem Familien an. 

Grundsätzlich gilt: „Die Immobilienpreise in den Großstädten bestimmen auch das Preisniveau ihres Umlandes“, erklärt Schwäbisch Hall-Experte Adler. Im Schnitt kostet ein Einfamilienhaus in der Großstadt rund 2.700 Euro pro Quadratmeter, im Umland gut 1.900 Euro, so das IW. 

Die Differenz zwischen Stadt und Land ist dabei regional sehr unterschiedlich. Rund um die Hauptstadt Berlin zahlen Käufer für ein Haus auf dem Land bis zu 50 Prozent weniger, im Speckgürtel von Frankfurt am Main beträgt der Unterschied teils nur 10 Prozent.

Nicht allein der Preis entscheidet

Für immer mehr Menschen stellen die steigenden Wohnkosten, die höheren Lebenshaltungskosten und die beengte Wohnsituation in deutschen Städten ein Problem dar. Hinter der Landlust steckt aber mehr: „Den meisten schwebt ein eigenes Haus mit Garten und viel Platz vor“, erklärt Oliver Adler. Naturidyll statt Großstadtunruhe also.

Die Vorteile des Wohnens in den eigenen vier Wänden hat vielen Menschen nicht zuletzt die Corona-Pandemie bewusstgemacht. Das Umland der deutschen Großstädte ist auch deshalb durch die aktuelle Krise attraktiver denn je. „Das Arbeiten aus dem Homeoffice steigert die Flexibilität in Bezug auf den Wohnort“, meint Adler. Der Preisvorteil im Umland treibt diesen Trend zusätzlich. 

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