Wahlen 2021: Förderung von Wohneigentum kommt zu kurz

Foto: Town & Country Haus Lizenzgeber GmbH

Eines ist klar: Wer zur Bundestagswahl am 26. September 2021 gewählt wird, den erwarten in den kommenden Jahren große Herausforderungen im Wohn- und Bausektor. Vor allem der Wohnraummangel muss angegangen werden! Da ist es schade, dass gerade die Förderung von Wohneigentum nur wenig Beachtung in den Wahlprogrammen findet – so eine Einschätzung von Hausbau-Experten Jürgen Dawo.

„Gewohnt wird immer“, meint Jürgen Dawo, Gründer von Town & Country Haus. Seinem Motto folgend, fordern die Grünen sogar ein im Grundgesetz verankertes Recht auf Wohnen. Dass es aktuell in Deutschland aber an Wohnraum mangelt, macht den Wohn- und Bausektor somit zu einem entscheidenden Faktor im Wahlkampf 2021. Dessen sind sich auch die Parteien bewusst und haben ihre Wahlprogramme dazu gut gefüllt. Die Eckpunkte sind die Schaffung von (sozialem) Wohnraum, die Regulierung des Mietmarktes, die Förderung von Wohneigentum und das Vorantreiben der Klimaneutralität im Gebäudebereich. Eine grobe Zusammenfassung aller Forderungen erhalten Sie in unserem Video „Die Zukunft des Bauens: Das haben die Parteien vor“.

Jürgen Dawo Quelle: Town & Country Haus Lizenzgeber GmbH

Auch wenn sich die großen Parteien einig sind, dass mehr Wohnraum gebaut werden muss, werden nur wenig konkrete Maßnahmen in den Wahlprogrammen genannt. Die Förderung des privaten Eigenheimerwerbs von Normalverdienern kommt dem Hausbau-Experte Jürgen Dawo dabei viel zu kurz: „Die SPD verspricht nur, junge Familien zu fördern, die ins Eigenheim wollen – das ist zu unkonkret für eine Partei, auf deren Wahlplakaten sich der Kanzlerkandidat Scholz als Kanzler für bezahlbares Wohnen ausgibt!“ Zwar wird die Union konkreter – die Grunderwerbsteuer für Familien soll gesenkt werden, es werden Freibeträge für selbstgenutzte Immobilien in Aussicht gestellt und eine Fortsetzung des Baukindergeldes sei geplant. „…Aber auch das reicht aufgrund der steigenden Baupreise nicht aus!“, fasst Dawo zusammen.

Wer soll das bezahlen?

Eine konkrete Idee zur Förderung von Hauskauf und Hausbau liefert die Alternative für Deutschland. Sie möchte für Einheimische die Grunderwerb- und Grundsteuer streichen. Damit würden zukünftige Eigenheimbesitzer nicht nur beim Erwerb eines Grundstücks oder eines Bestandsgebäudes, sondern auch beim späteren Wohnen viel Geld sparen. Doch das Ziel der AfD hat einen Haken: Abgesehen von der kritischen Definition eines „Einheimischen“, würden dem Staat so jährlich über 30 Milliarden Euro Steuergeld durch die Lappen gehen. „Das reißt ein Loch in die Staatskasse, das mit anderen Mitteln wieder gefüllt werden muss. Sowas ist einfach nicht umsetzbar“, urteilt Dawo.

Bauen ja, aber wohin?! Das Problem mit dem Bauland

Nicht nur die hohen Baukosten machen Normalverdienern den Traum vom Eigenheim schwer, sondern auch der Mangel an Grundstücken. Hier bietet nur die FDP wirkliche Lösungsalternativen, so zum Beispiel die Einführung eines Baulücken- und Potentialkatasters oder die Aktivierung von mehr Flächen zur Bebauung. Generell soll dafür eine stärkere Zusammenarbeit von Ländern mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben stattfinden. Auch Baugenehmigungen sollen digitalisiert und dadurch beschleunigt werden. Das findet Jürgen Dawo gut: „Die langen Wartezeiten auf eine Baugenehmigung sind für unsere Bauherren oft ein Problem. Eine Digitalisierung kann der Schritt in die richtige Richtung sein!“

Die Erwartungen sind gering

Das Fazit des Hausbau-Experten fällt für Bauinteressierte und Bauherren ernüchternd aus. Viel soll man als (zukünftiger) Eigenheimbesitzer von der kommenden Regierung nicht erwarten – unabhängig davon wer gewählt wird. Dabei sieht Dawo in der Förderung von Wohneigentum auch die Lösung für Wohnraummangel. „Jedes neugebaute Eigenheim bedeutet gleichzeitig auch wieder eine Mietwohnung, die frei wird und neuvermietet werden kann!“

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