Immobiliengutachter Heid: Unternehmen von Grundsteuerreform überfordert

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Altbau-Fassade in Hamburg (Symbolbild).

Mit dem Jahreswechsel kam der Stichtag für die neue Grundsteuerreform und die damit erforderliche Neubewertung von rund 36 Millionen Grundstücken in Deutschland. Nach Einschätzung der Heid Immobilienbewertung sind betroffene Unternehmen schlecht vorbereitet.

Die Heid Immobilienbewertung weist darauf hin, dass seit dem 1. Januar 2022 der neue Grundsteuerwert gilt, der den bisherigen Einheitswert bis 2025 ablöst. Laut einer aktuellen Umfrage bereite die Komplexität der neuen Reform Unternehmen große Probleme. André Heid, zertifizierter Sachverständiger und Geschäftsführer von Heid Immobilienbewertung, warnt: „Die Zeit wird knapp. Bis Mitte dieses Jahres müssen die Feststellungserklärungen für Grundstückswerte eingereicht sein und nur die wenigsten Grundstücksbesitzer haben bisher die nötigen Schritte eingeleitet. Dieses Problem trifft Unternehmen wie Privatbesitzer gleichermaßen.“

Ab 2025 gilt die Grundsteuerreform. Statt des bisher angewandten Einheitswerts kann jedes Bundesland seine eigenen Grundsteuermodelle anwenden. Was auf dem Papier noch nach viel Zeit klingt, ist Heid zufolge in Wirklichkeit nicht der Fall. Schon zum 1. Januar 2022 müssen demnach bundesweit alle Grundstücke neu bewertet sein.

„Die neue Grundsteuerreform wird in den Bundesländern unterschiedlich errechnet. Fließen in Bayern beispielsweise nur Nutzungsart und Größe des Grundstücks in die Berechnung ein, wird im Bundesmodell der Wert des Grundstücks mit einbezogen. Und nicht nur Bayern hat eine eigene Berechnungsmethode, auch Bundesländer wie Baden-Württemberg, Hamburg, Niedersachsen, Hessen, Sachsen oder Rheinland-Pfalz arbeiten derzeit an eigenen Grundsteuergesetzen“, erklärt André Heid. „Scheint das gerade für Privatbesitzer weniger problematisch, müssen Unternehmen, die Liegenschaften in mehreren Bundesländern haben, mit einem erheblichen Mehraufwand rechnen.“

KPMG Umfrage

Einer aktuellen Umfrage im Auftrag von KPMG zufolge fühlen sich viele Unternehmen nicht vorbereitet. Das Unternehmen hat Heid zufolge 300 Unternehmen nach der unternehmensinternen Umsetzung der neuen Grundsteuer befragt. Drei von vier der befragten Unternehmen empfanden die Reform als zu komplex und sehen daher enorme Probleme bei der Umsetzung, heißt es in der Heid-Mitteilung. Gerade einmal zehn Prozent der befragten Unternehmen fühlen sich demnach ausreichend informiert.

André Heid: „In vielen Unternehmen kümmert sich ein erschreckend kleiner Bereich um die Umsetzung der Grundsteuer. Gerade der Mehraufwand, den die Neubewertung aller Grundstücke mit sich bringt, ist enorm und kann unmöglich von nur zwei oder drei Angestellten bewältigt werden. Hier müssen Unternehmen deutlich mehr Ressourcen freimachen.“

Heid Immobilienbewertung verfügt nach eigener Darstellung über ein Expertenteam aus 80 zertifizierten Immobiliengutachtern. Allein 2020 erstellte das Unternehmen demnach mehr als 3.000 Gutachten für private und gewerbliche Kunden sowie die öffentliche Hand.

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