„Die Vorfinanzierung war die größte Herausforderung“

Karsten Reetz und Carsten Diettrich, Geschäftsführer der Reconcept Vermögensmanagement GmbH, haben mit Cash.Online über die Gründung und Genehmigung der KVG gesprochen.

Karsten Reetz (links) und Carsten Diettrich, Geschäftsführer der Reconcept Vermögensmanagement GmbH

Cash.: Anfang Dezember haben Sie die KVG-Zulassung erhalten. Wie haben Sie das Genehmigungsverfahren bei der Bafin erlebt?

Reetz: Herausfordernd. Schon in den vergangenen Jahren, aber insbesondere 2013, haben wir kontinuierlich interne Strukturen und Prozesse optimiert, um die Vermögenswerte unserer Anleger professionell zu managen. Als tragende Säule haben wir 2013 die Reconcept Vermögensmanagement GmbH als KVG gegründet. In deren Zuständigkeit fallen neben Portfoliomanagement die Bereiche Risikomanagement, Compliance und Geldwäsche sowie Bewertung, Liquiditätsmanagement und Meldewesen. Viele der Bereiche gab es auch schon vor der Regulierung im Hause Reconcept. Um jedoch den Anforderungen des KAGB gerecht zu werden, waren umfangreiche Umstrukturierungen und Vorbereitungen erforderlich. Hierbei haben wir in engem Kontakt mit unseren Beratern und der Bafin zusammengearbeitet, Auflagen erfüllt und Unterlagen eingereicht, bis wir Ende November die Zulassung erhalten haben. Insgesamt hat das Zulassungsverfahren von Antragstellung bis Genehmigung gute sechs Monate gedauert.

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Welche besonderen Knackpunkte gab es und wie wurden diese gelöst?

Diettrich: Wirkliche Knackpunkte gab es nicht, da wir am Ende des Prozesses alle Punkte zufriedenstellend lösen konnten. Aber sicherlich war und ist die größte Herausforderung die Vorfinanzierung der KVG, bevor diese ausreichend Assets angebunden hat, um sich wirtschaftlich selbständig zu tragen. Eine siebenstellige Vorfinanzierung muss kalkuliert werden, um eine KVG erfolgreich aufzustellen und mit Zulassung durch die Bafin im Markt arbeiten zu lassen.

War für Sie von vornherein klar, dass Sie eine eigene KVG gründen wollen, oder war auch die Inanspruchnahme einer Service-KVG eine ernsthafte Option?

Diettrich: Über diesen Punkt haben wir lange nachgedacht. Zum einen waren die KVGen anderer Anbieter seinerzeit selbst noch nicht zugelassen. Zum anderen hätte ein erhöhter Aufwand bestanden, um das fremde Haus in unsere Unternehmensprozesse einzubinden. Beide Aspekte führten uns zu der Überlegung, dass wir trotz hoher damit verbundener Kosten eigene Strukturen schaffen wollten, um die Regulierungsanforderungen zu erfüllen. Wir haben uns entschieden, eine eigene KVG zu gründen, um die Sicherstellung der Fachkompetenz bei der Gestaltung unserer Produkte zu gewährleisten.

Mit dem RE04 Wasserkraft haben Sie Ihren ersten Publikums-AIF gestartet. Befinden sich bereits weitere Beteiligungsangebote in Vorbereitung?

Reetz: Mit unserem Übergangsfonds RE03 Windenergie Finnland und dem aktuellen KVG-Fonds RE04 Wasserkraft Kanada haben wir uns in die Anforderungen des KAGB gut eingearbeitet und gezeigt, dass weiterhin attraktive Investitionsmodelle möglich sind. Für die Zukunft planen wir, weitere Publikums-AIF auf den Markt zu bringen, die in unsere Zielmärkte Finnland und Kanada investieren. Darüber hinaus planen wir, unsere Asset-Kompetenz für einen Spezial-AIF zu nutzen. Hiermit wollen wir der wachsenden Nachfrage im Bereich der professionellen Anleger gerecht werden. Parallel prüfen wir aber auch neue Märkte in verschiedenen Ländern innerhalb und außerhalb Europas. Unserer Technologielinie Solar- und Windenergie sowie Wasserkraft bleiben wir dabei aber natürlich treu. Wir schauen sehr positiv nach vorne und denken, dass wir in den kommenden Jahren weiterhin sehr attraktive Beteiligungsoptionen im Publikumsbereich anbieten können.

Interview: Kim Brodtmann

Foto: Reconcept

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