Gegen Sippenhaft hilft nur Transparenz

Vergangene Woche hat die Conti-Gruppe aus München ihre Leistungsbilanz 2015 veröffentlicht. Sie bietet damit auch Vorurteilen die Stirn. Der Löwer-Kommentar

"Es hilft nichts, den Kopf in den Sand zu stecken oder sich in ein Schneckenhaus zu verkriechen.“
„Es hilft nichts, den Kopf in den Sand zu stecken oder sich in ein Schneckenhaus zu verkriechen.“

Auf insgesamt 140 Seiten berichtet das auf Schiffsbeteiligungen spezialisierte Unternehmen über die Ergebnisse seiner Fonds, inklusive ausführlichem Soll-Ist-Vergleich für jedes einzelne Schiff.

Demnach hat die schon seit 2008 andauernde Krise in der internationalen Handelsschifffahrt auch bei den Conti-Fonds, die sich mit langlaufenden Charterverträgen der Flaute lange weitgehend entziehen konnten, mittlerweile deutliche Spuren hinterlassen.

Und doch haben die Conti-Fonds im vergangenen Jahr Ausschüttungen von rund 50 Millionen Euro an ihre Anleger zahlen können und Tilgungsleistungen von etwa 153 Millionen Euro, davon 54 Millionen Euro Sondertilgungen, erwirtschaftet. Immerhin. Es ist also doch nicht alles schlecht in der Schifffahrt.

Soll-Ist-Vergleich nicht gescheut

Fast noch wichtiger als die Ergebnisse selbst jedoch ist der Umstand, dass Conti überhaupt so offen und ausführlich darüber berichtet und auch den Soll-Ist-Vergleich nicht scheut, obwohl damit stets auch die Gefahr verbunden ist, Besserwisser und Nörgler auf den Plan zu rufen.

Doch diese Art der Transparenz ist die einzige Möglichkeit, die eigene Managementqualität auch in Krisenzeiten zu belegen, Pauschalurteilen entgegenzutreten und der Sippenhaft für die Verfehlungen oder Fehlleistungen anderer zu entgehen. Das gilt erst recht für Unternehmen, die – anders als derzeit Conti – mit aktuellen Produkten in der Platzierung sind.

Seite 2: Vorurteile sitzen tief

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