Fondsbörse platzt der Kragen

Die Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG warnt Anleger geschlossener Fonds mit deutlichen Worten davor, sich durch aktuell kursierende Rundschreiben mit Lockangeboten zum voreiligen Verkauf von Anteilen verleiten zu lassen.

Alex Gadeberg, Vorstand der Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG
Alex Gadeberg, Vorstand der Fondsbörse: „Die Beeinflussung ist unseriös und inakzeptabel“.

Als Makler auf dem Zweitmarkt für Sachwertbeteiligungen sehe sich die Fondsbörse in der Pflicht, Anleger entsprechend zu warnen. Das betreffe momentan unter anderem den Fonds HGA / Hotel am Flughafen Hamburg, so die Mitteilung.

In einem Rundschreiben werde den Anlegern dieser Beteiligung ein Übernahmeangebot von 68 Prozent des ursprünglichen Anlagebetrages unterbreitet. Über die Handelsplattform zweitmarkt.de sei sie jedoch zum Beispiel am 3. April 2017 für 92 Prozent gehandelt worden.

Laut Geschäftsbericht des Treuhänders HGA und auch auf Nachfrage der Fondsbörse gebe es bei diesem Fonds aktuell keinen Anlass, der zu einem kurzfristigen Einbruch des stabilen Kurses – Durchschnittskurs der letzten zwölf Monate 90,8 Prozent – führen könnte.

Gadeberg: „Grenze erreicht“

Doch nicht nur der vergleichsweise geringe Kurs könne sich für die Anleger negativ auswirken. Da die ersten Anleger den Fonds im Oktober 2007 gezeichnet hätten, laufe in wenigen Monaten für sie die Spekulationsfrist ab. Das bedeute: Verkaufen sie vor Ablauf der zehnjährigen Frist, werden Veräußerungsgewinne voll versteuert, verkaufen sie danach, entfällt die Besteuerung (in Abhängigkeit der persönlichen, steuerlichen Situation). Einen Hinweis dazu enthalte das Rundschreiben nicht. Inwieweit bei dem Verkauf dieser Beteiligung zu 68 Prozent ein steuerlich relevanter (Buch-)Gewinn entsteht, lässt die Mitteilung der Fondsbörse allerdings offen.

„Für uns ist eine Grenze erreicht: Eine derartige Beeinflussung des Anlegers ist in unseren Augen unseriös und inakzeptabel. Sie lässt die sowieso angeschlagene Branche in einem noch schlechteren Licht dastehen“, erklärt Alex Gadeberg, Vorstand der Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG.

Anleger sollten sich vor dem Verkauf ausreichend Zeit nehmen, um sich mit der aktuellen Situation des Fonds und des Emittenten auseinanderzusetzen, so die Mitteilung. „Es kommt immer wieder zu solchen Lockangeboten. Wir möchten die Anleger deshalb vor voreiligen Entscheidungen warnen. Prüfen Sie Angebote sogfältig und sprechen Sie mit dem Treuhänder oder auch einem Steuerberater“, appelliert Alex Gadeberg an die Anleger. (sl)

Foto: Fondsbörse

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