„Konzentration auf leistungsfähige PKV-Tarife“

Cash.: Sollte das Finanzministerium einen sogenannten Nichtzahler-Tarif genehmigen und was versprechen Sie sich davon für Ihr Haus?

Laue: Auch wir befürworten die Einführung eines sogenannten Nichtzahler-Tarifs. Aktuell verbleiben bei der Debeka Versicherte mit Beitragsrückständen und Anspruch auf die sogenannte Notfallversorgung bei akuten Krankheiten und Schmerzzuständen sowie für Mutterschutz und Schwangerschaft auch weiterhin im Basistarif. Wie in der GKV führt dies dazu, dass die bereits vorhandenen Zahlungsrückstände weiter ansteigen. Anders als in der GKV wird hier aber zusätzlich noch eine Alterungsrückstellung angespart, was zu einer zusätzlichen Belastung der privaten Versicherungsunternehmen und somit deren Versicherten führt. Eine weitergehende Versicherung im Basistarif kann daher auf Dauer keine Lösung darstellen. Ein Nichtzahler-Tarif mit einer entsprechend geringeren Prämie für akute Behandlungen würde hingegen sowohl die Versichertengemeinschaft als auch die in Verzug geratenen Versicherten durch niedrigere Beiträge selbst entlasten. Auf diesem Wege hätten letztere die Möglichkeit einer erleichterten Rückkehr zum vollumfänglichen Krankenversicherungsschutz.

Cash.: Wie schätzen Sie die künftige Marktbedeutung der Zusatzversicherungen ein?

Laue: Mit den Zuatzversicherungen bieten wir wichtige Ergänzungen zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Für die PKV haben die Zusatzversicherungen jedoch eine nachrangige Bedeutung. Bei der Debeka stammen 80 Prozent der Beiträge aus dem Bereich der Vollversicherung.

Cash.: Wie bewerten Sie die Aussichten für die private Pflegeversicherung?

Laue: Auch die privat Pflegeversicherten werden von den geplanten Leistungsverbesserungen in der sozialen Pflegeversicherung, die unter anderem eine Ausweitung der Leistungen bei Demenz vorsehen, profitieren. Weiterhin sehen die Eckpunkte der Pflegereform auch die Förderung der privaten Pflegezusatzversicherung vor. Auch wenn derzeit – entgegen der ursprünglichen Vereinbarung im Koalitionsvertrag – keine Einigung zu einer verpflichtenden kapitalgedeckten Vorsorge in der Pflegeversicherung absehbar ist, unterstreicht die Diskussion um eine Förderung dennoch den Stellenwert der freiwilligen privaten Pflegezusatzversicherung. Dass der Gesetzgeber bewusst auf die private und damit kapitalgedeckte Pflegeversicherung setzt, ist aus unserer Sicht ein Schritt in die richtige Richtung.

Seite 4: Provisionsdeckel und verlängerte Stornohaftung zum 1. April eingeführt

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