Neue Leben und VHV Leben ziehen Konsequenzen aus LVRG

Zwei weitere Lebensversicherer haben Konsequenzen aus dem Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG) gezogen: Die Neue Leben hat sich für eine deutliche Umverteilung der Provisionen über die gesamte Laufzeit ausgesprochen, die VHV Leben hat den Maklervertrieb zu Jahresbeginn komplett abgeschaltet.

War das erst der Anfang? Mit Inkraftreten des LVRG geraten die bisherigen Vergütungsmodelle unter Druck. Für Vertriebspartner bedeute die Reduzierung der Abschussprovisionen „unter Ertragsaspekten zunächst eine Herausforderung“, räumt die Neue Leben ein.

Wie die Neue Leben Lebensversicherung am Montag in Hamburg mitteilte, empfiehlt sie ihren Vertriebspartnern „deutlich, die Provisionen eines abgeschlossenen Vorsorgevertrages künftig zum Vorteil des Kunden gleichmäßiger, das heißt zu wesentlichen Teilen über die gesamte Laufzeit, zu verteilen“. Dadurch würden bereits von Beginn an größere Anteile der Beiträge in den Aufbau einer privaten zusätzlichen Altersvorsorge des Kunden fließen, heißt es.

Neue Leben sieht sich als Vorreiter im Markt

Die Neue Leben, die ihre Produkte zur Altersvorsorge nach eigenen Angaben zu mehr als 90 Prozent über Sparkassen und nur zu einem kleinen Teil über ausgesuchte Versicherungsmakler vertreibt, sieht sich als Vorreiter im Markt: Man setze damit, so das Unternehmen, als einer der ersten Versicherer, „die Intention des Gesetzgebers im Sinne der Kunden um“.

Mehr als 70 Prozent der Sparkassen sollen mit neuem Modell einverstanden sein

Zur konkreten Ausgestaltung des neuen Provisionsmodells wollte ein Neue-Leben-Sprecher gegenüber Cash.Online keine Angaben machen, er betonte allerdings, dass sich inzwischen bereits über 70 Prozent der angeschlossenen Sparkassen dazu bereit erklärt hätten, das neue Provisionsmodell einzuführen. Bei einigen Sparkassen werde das neue System bereits seit Jahresbeginn angewendet, so der Sprecher. Zum Stand der Gespräche mit Maklervertretern wollte sich die Neue Leben nicht äußern.

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VHV Leben schaltet Makler ab und verkleinert Produktpalette

Bereits am Freitag wurde bekannt, dass die VHV Leben seit Jahresbeginn kein Neugeschäft mehr mit Maklern betreibt. In einem Schreiben an Makler, aus dem das Portal „Procontra“ zitiert, begründet die VHV die Einstellung des Maklervertriebs mit dem zunehmenden regulatorischen Aufwand, den nicht zuletzt das LVRG mit sich brächte und der das Führen parelleler Vertriebsstrukturen verteuere.

„Im Zuge einer Neuausrichtung unseres Vertriebs im VHV-Lebensversicherungsbereich haben wir ab Januar 2015 den Vertrieb über Vermittler eingestellt“, bestätigte Unternehmenssprecher Stefan Lutter gegenüber Cash.Online. Für Makler, die bestehende Verträge betreuen, soll es aber auch weiterhin eine Bestandsprovision geben.

Unternehmen konzentriert sich auf Baubranche

Die Abschaltung des Maklervertriebs geht zudem mit einer verkleinerten Produktpalette einher. So konzentriert sich die VHV künftig auf die Baubranche. „Die Produkte der VHV Leben werden künftig als Sonder-/Spezialtarife das Portfolio des VHV-Bauvertriebs ergänzen“, so Lutter.

Vermittler-Markt gerät 2015 stark in Bewegung

Mit dem im Sommer beschlossenen LVRG dürfen Versicherer seit Jahresbeginn die Abschlusskosten für neue Altersvorsorgeverträge nur noch mit 25 statt bisher 40 Promille bilanziell ansetzen. Marktbeobachter erwarten deshalb, dass schon bald weitere Marktteilnehmer dazu übergehen werden, die Abschlusskosten im Vertrieb von Leben-Produkten zugunsten der laufenden Vergütung umzuverteilen oder, wie die VHV Leben, verstärkt Alternativen zum Maklervertrieb suchen. (lk)

Foto: Shutterstock

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