Best Ager: Riesiges Potenzial für Versicherer

Doch der Weg dorthin ist gesäumt von Fallstricken. Denn die Generation 50plus gilt nicht nur als überdurchschnittlich finanzstark und konsumfreudig, sondern auch als sehr qualitätsbewusst – Fehler in der Ansprache werden daher nicht so leicht verziehen.

„Es kommt auch bei den 50- bis 65-Jährigen auf den richtigen Zeitpunkt der Ansprache an“, bestätigt Marktforscherin Barschewski. Zur Gewinnung dieser Zielgruppe bedürfe es daher eine genaue Kenntnis von deren Bedürfnissen und Präferenzen. „Neben einer zielgruppengerechte Ansprache zur richtigen Zeit müssen die Produkte auch die richtigen Bedürfnisse ansprechen“, betont Barschewski.

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So agiere die Zielgruppe „trotz aktueller Niedrigzinsphase stark konservativ und sicherheitsgetrieben“. Dies hat zur Folge, dass die Mehrheit der Silver Ager in der Altersvorsorge auf Produkte setzt, die „mindestens eine Garantie auf eingezahlte Beiträge bieten“. Zudem habe Flexibilität einen steigenden Einfluss, fährt die Expertin fort.

„Wir haben in unserer Studie verschiedene Produktoptionen getestet, die flexible Möglichkeiten bei der Verwendung des Kapitals bieten. So stößt beispielsweise die Idee einer Versicherung, bei der man beim Eintritt in das Rentenalter zwischen einer Renten und einer Pflegezusatzoption wählen kann, auf großes Interesse.“

Produktvielfalt

Die Versicherungswirtschaft ist bemüht, diesen Kundenbedürfnissen Rechnung zu tragen. So betont Eberhard Sautter, Vorstandsvorsitzender des Versicherers Hanse Merkur in Hamburg, dass man den Best Agern einen „ganzen Strauß an Produkten“ zur Verfügung stelle. Insbesondere in der Altersvorsorge konnte die Hanse Merkur zuletzt einen lebhaften Umsatz innerhalb der umworbenen Kundschaft verzeichnen.

„Als Lebensversicherer haben wir in den letzten Jahren den Nachfragedruck über Einmalbeiträge als ‚Last-Minute-Rente‘ gespürt“, erläutert Sautter. „So haben Spätentschlossene ihre mangelnde Absicherung des Langlebigkeitsrisikos auch noch mit 50, 55 oder 60 Jahren korrigiert.“

Sofortrente

Bei einer ‚Last-Minute-Rente‘ handelt es sich um eine Sofortrente, die gegen Einmalbeitrag abgeschlossen wird. So zahlen Kunden bei einer Sofortrente eine größere Summe an einen Versicherer und bekommen dafür eine lebenslange Rente gewährt. Die Rentenzahlungen gehen, dem Namen entsprechend, sofort nach Abschluss los.

Anders als beispielsweise im Falle von Banksparplänen, Fonds oder Schatzbriefen ist die Rente lebenslang garantiert – unabhängig davon wie alt der Kunde wird. Wenn man so will, ist der Gewinner dieser Vorsorgeform derjenige, der lange lebt. In vielen Fällen stammt das Geld, das in eine Sofortrente fließt aus einer abgelaufenen Kapitallebensversicherung, einer Erbschaft oder aus dem Erlös aus einer Firmenübergabe – Experten sprechen deshalb auch von einem Wiederanlage-Produkt.

Attraktive Alternative im Niedrigzinsumfeld

Der Brancheninformationsdienst map Report hat die Erträge der Sofortrenten kürzlich einer genauen Überprüfung unterzogen und kam dabei zu einem wohlwollenden Fazit: „Unter den gegebenen Bedingungen des Niedrigzinsumfeldes können sich die Ergebnisse der Rentenleistungen sehen lassen.“

Gleichwohl müssen Sofortrenten-Besitzer einen langen Atem mitbringen: „Bei der Sofortrente dauert es bis zu 15 Jahre, bis der eingezahlte Beitrag als Rente wieder ausgezahlt wurde“, konstatieren die Studienautoren. Die Rentenhöhen sind nicht riesig, dafür aber konstant.

Wer Anfang 1996 im Rahmen einer sofortbeginnenden Rentenversicherung mit dynamischem Überschusssystem 50.000 Euro in den Musterfall eingezahlt habe, bekomme seit dem 1. Januar 2016 eine Rentenzahlung von durchschnittlich 364 Euro pro Monat, erläutern die Experten des map-Reports.

Seite drei: Positiver Saldo nach zwölf Jahren

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