Reaktion auf US-Wahlkampf: Pharmakonzern Mylan geht auf Versicherte zu

Der US-Pharmakonzern Mylan hat die Preise gesenkt und damit auf den zunehmenden politischen Druck im US-Wahlkampf reagiert.

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Die hohen Gesundheitskosten sind im US-Wahlkampf zum Politikum geworden.

Mylan sei sich der finanziellen Belastung der Patienten bewusst, die zunehmend höhere Versicherungsprämien stemmen und zugleich den vollen Listenpreis für Medikamente zahlen müssten, teilte der Konzern am Donnerstag mit.

Nachdem er in den Tagen zuvor wegen seiner Preispolitik öffentlich an den Pranger gestellt worden war, verteidigte sich Mylan. Die Preise seien nur ein Teil des Problems. Alle Beteiligten müssten dazu beitragen, die Krise des US-Gesundheitssystems zu lösen.

Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton nahm gezielt Mylan ins Visier

Die hohen Gesundheitskosten sind im US-Wahlkampf zum Politikum geworden. Die Schuld daran wird unter anderem der Pharmaindustrie zugeschoben. Ein Sprecher des Weißen Hauses bezeichnete die Branche als „gierig“. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton nahm ganz gezielt Mylan ins Visier und forderte den Hersteller auf, den Preis für seine Allergiespritze zu senken. Millionen Amerikaner seien auf ein Mittel wie den Epipen angewiesen, sagte Clinton. Der Konzern nutze dies aus und verlange ungeheuerliche Preise.

Auch die republikanische Seite äußerte Empörung. Senator Chuck Grassley, der dem Justizausschuss des Senats vorsitzt, forderte von Mylan eine Erklärung warum der Konzern den Preis für den Epipen seit 2007 um mehr als 400 Prozent angehoben habe.

Mylan will jetzt mehr Vergünstigungen für einkommensschwache Patienten anbieten

Die Einmalspritze, die sich Patienten bei einer schweren allergischen Reaktion selbst verabreichen können, kostet derzeit 300 US-Dollar das Stück und wird im Doppelpack verkauft. Mylan bietet nun eine Karte an, womit sich der Preis für das Paket um die Hälfte reduziert. Zudem will der Konzern mehr Vergünstigungen für einkommensschwache Patienten anbieten.

Die Mylan-Aktie hatte in der Debatte deutlich an Wert verloren. Am Donnerstag erholte sie sich sich und lag vorbörslich mit gut drei Prozent im Plus. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

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