Munich Re erwartet 2017 weiteren Gewinnrückgang

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re kann seine Serie sinkender Gewinne wohl auch 2017 nicht stoppen. Der Überschuss dürfte in diesem Jahr von zuletzt 2,6 Milliarden auf zwei bis 2,4 Milliarden Euro zurückgehen, kündigte der scheidende Vorstandschef Nikolaus von Bomhard bei seiner letzten Bilanzvorlage am Mittwoch in München an.

Munich-Re-Chef Nikolaus von Bomhard
Munich-Re-Chef Nikolaus von Bomhard

Als Gründe gelten die Niedrigzinsen und der harte Wettbewerb in der Branche. Dennoch gibt der Dax-Konzern über Dividenden und den Rückkauf eigener Aktien Milliarden an seine Aktionäre zurück.

Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten verhalten aufgenommen. Zum Handelsstart in Frankfurt verlor die Munich-Re-Aktie am Morgen 0,7 Prozent an Wert. Analysten hatten für 2017 zuletzt im Schnitt mit 2,4 Milliarden Euro Gewinn gerechnet. Der neuerliche Aktienrückkauf dürfte Experten kaum überrascht haben.

Mit dem Rückkaufprogramm reagiert die Munich Re auf ihr immer weiter anschwellendes Kapitalpolster. Im vergangenen Jahr wuchs das Eigenkapital des Konzerns trotz teurerer Katastrophenschäden um 2,6 Prozent auf 31,8 Milliarden Euro. Angesichts des Preiskampfs im Schaden- und Unfallgeschäft kann der Konzern das Geld immer schwieriger rentabel zur Abdeckung zusätzlicher Risiken einsetzen.

Hohe Kosten durch Großschäden

Auch deshalb will der Dax-Konzern bis April 2018 erneut eigene Aktien im Wert von bis zu einer Milliarde Euro vom Markt zurückkaufen und damit das laufende Rückkaufprogramm nahtlos fortsetzen. Für 2016 sollen die Anteilseigner – wie bereits bekannt – eine Dividende von 8,60 Euro erhalten, 35 Cent mehr als im Vorjahr.

Dabei hatte die Munich Re mit 2,6 Milliarden Euro rund eine halbe Milliarde Euro weniger verdient als 2015. Das lag etwa daran, dass Großschäden wie die verheerenden Waldbrände in Kanada, Hurrikan „Matthew“ in den USA und das Erdbeben in Neuseeland das Unternehmen mit über 1,5 Milliarden Euro rund eine halbe Milliarde Euro mehr kosteten als ein Jahr zuvor.

Ergo schreibt rote Zahlen

Teuer schlug aber auch die Sanierung der Düsseldorfer Tochter Ergo zu Buche, die mit 40 Millionen Euro in die roten Zahlen rutschte. Ihr im vergangenen Jahr angeschobener Umbau soll noch bis Ende des Jahrzehnts dauern und unter dem Strich mehr als 1.800 Jobs kosten.

Ab dem Jahr 2021 soll Ergo nun statt mehr als 500 Millionen nun rund 600 Millionen Euro abwerfen. Das liegt allerdings vor allem daran, dass das Unternehmen Teile der Gesundheitssparte des Gesamtkonzerns übernimmt. Das Geschäftsfeld mit den Namen Munich Health wird als eigenständige Einheit aufgelöst. Für das laufende Jahr hat die Ergo-Führung für den Erstversicherer einen Gewinn von 150 bis 200 Millionen Euro im Auge. (dpa-AFX)

Foto: Munich Re

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