Swiss Re verdient deutlich weniger

Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer Swiss Re hat wegen neuer Vorschriften zur Bilanzierung von Kapitalbeteiligungen im ersten Halbjahr 2018 deutlich weniger verdient. Der Überschuss sei deshalb um 17 Prozent auf eine Milliarde US-Dollar (rund 867 Millionen Euro) gefallen, teilte der Munich-Re-Konkurrent mit. Der Gewinnrückgang fiel damit höher aus als Experten erwartet hätten.

 

Der zweitgrößte Rückversicherer der Welt hat im ersten Halbjahr 2018 deutlich weniger verdient, als erwartet.

Dagegen lief es im Kerngeschäft – der Absicherung von Großschäden für Erstversicherer wie Axa oder Allianz – gut. Im Schaden- und Unfallbereich zogen sowohl die Prämien als auch des Gewinns kräftig an. Die Swiss Re profitierte dabei von einer geringeren Belastung durch Großschäden.

Der Schweizer Rückversicherungskonzern kündigte außerdem an, für das Geschäft mit geschlossenen Lebensversicherungsbeständen in Großbritannien einen Börsengang zu prüfen. Dabei könnten Teile der Sparte ReAssure im kommenden Jahr am Kapitalmarkt platziert werden, um Geld für weiteres Wachstum in diesem Segment ins Haus zu holen.

Bei dem geplanten Börsengang ihres Lebensversicherungs-Abwicklers ReAssure in London will die Swiss Re als bedeutender Investor im Boot bleiben. Allerdings wolle sie die Mehrheit der Anteile abgeben, sagte Finanzchef John Dacey. Wegen der hohen Risikozuschläge nach den Regeln des Swiss Solvency Tests sei die Swiss Re nicht mehr der ideale Eigentümer von ReAssure, so Konzernchef Christian Mumenthaler. ReAssure brauche zudem neues Kapital, um weitere geschlossene Vertragsbestände zu erwerben.

Das Geschäft mit der Abwicklung alter Lebensversicherungsverträge boomt. Auch angesichts der anhaltenden Niedrigzinsen wollen sich manche Versicherungsunternehmen von alten Vertragsbeständen trennen. Spezialisierte Abwickler sollen die Verträge über Jahrzehnte hinweg weiterführen und den betroffenen Kunden die einst versprochenen Leistungen bieten.

Während ReAssure in Großbritannien aktiv ist, haben Abwickler wie Athene und Viridium bereits Bestände von Lebensversicherern in Deutschland aufgekauft. Gerade hat Viridium die Übernahme des Lebensversicherers Generali Leben mit vier Millionen Kundenverträgen eingefädelt. Wenn der Deal vollzogen wird, ist er der bislang größte dieser Art in Deutschland. Auch an Viridium ist ein großer Rückversicherer beteiligt: Das Unternehmen gehört dem Finanzinvestor Cinven und dem weltweit drittgrößten Rückversicherer Hannover Rück. (dpa-AFX/dr)

Foto: Swiss Re

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