Ascore-Komposit-Unternehmensscoring: Elf Mal rauf, neun Mal runter

Ascore Analyse macht seine Trilogie der Unternehmensbewertungen komplett und veröffentlicht nun den neuen Jahrgang des Ascore Komposit-Unternehmensscorings. 21 Kennzahlen von insgesamt 73 Gesellschaften wurden hierfür von den Hamburger Bilanzexperten untersucht.

Im Vergleich zum Vorjahr konnten sich elf Gesellschaften um eine Wertungsklasse verbessern, für neun andere Anbieter fiel das Gesamturteil schlechter als 2018 aus. Die Spitzenwertung von sechs Kompassen bzw. „Hervorragend“ wurde neun Mal vergeben. 16 Prozent der Anbieter schlossen mit befriedigend oder schlechter ab.

Nach den bereits im Oktober erfolgten Veröffentlichungen der Ascore Unternehmensscorings für Lebens- und Krankenversicherungsgesellschaften liegen nun auch die Ergebnisse für die Sachversicherer bzw. das Ascore Komposit-Unternehmensscoring vor. Anders als bei den erstgenannten Verfahren wurden hier lediglich kleine Anpassungen vorgenommen. Die meisten Kennzahlen werden nach wie vor über drei Jahre gemittelt. Eine Gewichtung erfolgt hierbei nicht. Für jedes erfüllte Kriterium wird bei der Auswertung ein oder ein halber Punkt zugewiesen. Dafür werden pro Kriterium eine Benchmark und eine Toleranz definiert. Hierbei orientiert sich die Benchmark am Marktdurchschnitt sowie an der Spannweite des Datensatzes bei dem jeweiligen Kriterium. Eine positive Wertung mit einem vollen Score (1) erfolgt bei Überschreiten oder Erreichen der Benchmark innerhalb der einfachen Toleranz. Neu ist der Wertungsschritt eines halben Scores (0,5). Dieser wird bei Überschreiten oder Erreichen der Benchmark innerhalb der doppelten Toleranz vergeben. Am Ende steht eine Gesamtpunktzahl, die auf sechs Kompasse umgelegt und in Kompassen dargestellt wird.

Vier Bewertungsbereiche

Analog zum Ascore PKV-Unternehmensscoring gibt es die vier Bewertungsbereiche: Erfahrung, Sicherheit, Erfolg und Bestand. Die Gewichtung der bewerteten Bereiche wird durch die Anzahl der im Bereich bewertungsrelevanten Kriterien erreicht. Wie im Vorjahr gibt es auch wieder Kriterien, die nur nachrichtlich ausgewiesen werden und nicht in die Bewertung einfließen. So wurde z.B. auch im Komposit-Unternehmensscoring die SCR-Quote der Muttergesellschaft mitbetrachtet aber nicht für die Bewertung herangezogen. Außer dieser Kennziffer wurden im vorgelegten Jahrgang keine neuen Kriterien im Vergleich zum Vorjahr eingefügt. Insgesamt gibt es 10 bewertungsrelevante Kennzahlen und 11 nicht-bewertungsrelevante Kennzahlen.

Berechnungsverfahren überarbeitet

Von den Ascore-Analysten überarbeitet wurden jedoch die Verfahren hinter der Berechnung einzelner Kriterien. So wurde bei den Bestandskennzahlen nicht mehr die prozentuale Veränderung betrachtet sondern ein sogenannter „Wurzelansatz“ verwendet. Die absolute Veränderung wird hier ins Verhältnis zur Wurzel des Vorjahreswertes gesetzt. Dieses Vorgehen führt zu einer Glättung der Verhältnismäßigkeit der Ergebnisse bzw. zu einer besseren Vergleichbarkeit der Gesellschaften unterschiedlicher Größe. Dieser Wurzelansatz wurde vor einigen Jahren für PKV- und LV-Unternehmensrating von softfair analyse entwickelt um Bestandsveränderungen in kleinen und großen Kollektiven fair bewerten zu können.

Bei den SCR-Kennzahlen wird nun statt der Netto-SCR-Quote eine SCR-Quote inkl. Volatilitätsanpassungen bewertet. Im Gegensatz zur Netto-SCR-Quote bzw. SCR-Quote ohne Berücksichtigung von Volatilitätsanpassungen und Übergangsmaßnahmen, erlaubt dies -gerade bei der Verwendung von internen Modellen- eine realistischere Abbildung der berücksichtigten Risiken des Versicherers.

Vergleichbarkeit mit den Vorjahren gegeben

Durch die vergleichsweise geringfügigen Anpassungen am Verfahren lassen sich die Ergebnisse sehr gut mit den Vorjahren vergleichen und Veränderungen ablesen. So ist (auch) im Komposit-Bereich die Kapitalanlage-Ergebnis-Quote, die das Kapitalanlageergebnis im Verhältnis zu den verdienten Bruttobeiträgen misst, von 9,50% in 2017 auf 8,19% in 2018 gesunken: dies liegt einerseits an dem niedrigeren Ergebnis aus Kapitalanlagen und andererseits an den gestiegenen verdienten Bruttobeiträgen.

Bei der Schadenquote (netto) ist im Vergleich zum Vorjahr nur eine geringfügige Senkung festzustellen: 68,46% in 2018 nach 69,02% in 2017. Da die Kostenquote relativ stabil geblieben ist, ist auch die Kennzahl Combined Ratio bzw. die kombinierte Schaden-Kosten-Quote, die ein Indikator für die Ausgaben des jeweiligen Unternehmens durch Kosten und Schäden ist, auf dem Vorjahresniveau geblieben. Diese betrug branchenweit 94,47% im Geschäftsjahr nach 94,81% in im Jahr 2017.

Bestandskennzahl „Veränderung der Anzahl der Verträge“

Bei der Bestandskennzahl „Veränderung der Anzahl der Verträge“ ist das aktuelle Jahr viel schlechter ausgefallen als Vorjahr: Branchenweit (berechnet nach dem Wurzelansatz) ist in 2018 ein Wachstum von 7,34 in 2018 nach 23,69 in 2017 zu beobachten. Im Gegensatz dazu ist die Wachstumskennzahl bei den gebuchten Beiträgen in 2018 etwas höher als im Vorjahr: Nach dem Wurzelansatz berechnete Veränderung des gebuchten Bruttobeitrags ist von 8.176,28 in 2017 auf 8.750,93 in 2018 gestiegen.

Foto: Shutterstock

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