Digitale Chancen in der Pflege

Pflege ist in besonderem Maße von zwischenmenschlicher Beziehung geprägt. Menschen pflegen Menschen. Und das soll auch so blieben. Dennoch bietet der digitale Wandel gerade den Pflegenden Chancen und Entlastung.

Viele Prozesse lassen sich in der Pflege mittlerweile digtal erledigen.

Das Buch „Digitale Transformation in der Pflege“ von Herausgeber Thomas Bade, erschienen bei Vincentz Network (Hannover), 2018, beleuchtet auf mehr als 150 Seiten, wie die innovativ der digitale Wandel in der Pflege gestaltet wird. Anhand von zehn ausgewählten Start-ups und ihren Ideen für die Altenpflege wird deutlich: Die Gründerszene ist quicklebendig; Ideenreichtum und Innovationspotenzial sind enorm.

Luft nach oben gibt es dagegen in der Zusammenarbeit zwischen alteingesessener Pflegebranche und jungen Gründern. „Dieses Buch richtet sich an alle Akteure der Pflegewirtschaft“, betont Herausgeber Thoma Bade, „der Anwender- und Betreiberseite gilt der Appell, eine Innovationskultur und eine digitale Offenheit zu entwickeln, die es Start-ups ermöglicht, passende strategische Geschäftspartner zu finden. Gelingt dieser Dialog, ist das eine Win-Win-Situation für beide Seiten – und damit für die gesamte Pflege in Deutschland.

Ideen der Start-ups

Ein Blick in das Buch zeigt: Die Ideen der Start-ups überraschen und ermutigen. So hat die 2016 in Berlin gegründete BringLiesel GmbH einen Webshop entwickelt, der es Pflegeteams ermöglicht, Menschen zeitsparend mit von ihnen individuell gewünschten Produkten zu versorgen. Die Palette reicht von Süßigkeiten über Schnittblumen bis hin zu Zeitschriften und Drogerieartikeln. 2017 ging die Lindera Sturz-App der Berliner Gründerin Diana Heinrichs an den Markt. Ziel der App ist eine effektive Sturzprävention.

Und so funktioniert es: Mit einem Smartphone wird 30 Sekunden lang der Gang eines pflegebedürftigen Menschen aufgenommen, dazu kommt ein psychosozialer Test, und die App analysiert mittels künstlicher Intelligenz die Sturzgefahr und erstellt Präventionsvorschläge. „Das Risiko zu stürzen, berührt Senioren, Fachkräfte und Krankenkassen. Mit Inkontinenz, der Angst zu stürzen und dem körperlichen Abbau berührt es viele Tabuthemen, die wir in allen Wohnsituationen im Alter gezielt anpacken müssen. Bei meiner eigenen Großmutter habe ich über Jahre erfahren, wie sich die Risikofaktoren gezielt reduzieren lassen – das wollen wir zu Millionen von Familien und Pflegekräften bringen“, erklärt Heinrichs ihre Idee.

Begeisterung für Gründer

Dass die Motivation, digitale Hilfen für ein sicheres und komfortables Leben im Alter zu erfinden, aus dem eigenen privaten Umfeld stammt, ist bei den Start-ups in der Pflege eher die Regel als die Ausnahme. „Mich begeistern die Gründer, die aus eigenem Erleben und persönlicher Betroffenheit heraus diese klugen, realitätsnahen und erfolgsversprechenden Geschäftsideen entwickeln“, betont Fachredakteur Michael Schlenke von Vincentz Network, „wir unterstützen dieses Engagement gerne, denn damit leisten wir einen weiteren Beitrag zur Modernisierung und Digitalisierung der Altenhilfe.“

Foto: Shutterstock

 

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