Staatliche Rente: Was Sie noch erwarten können

Wenn Sie noch nicht in der Nähe des Rentenalters sind, haben Sie sich vielleicht schon einmal die Frage gestellt, ob und wenn ja, wie Sie privat vorsorgen können. Die Botschaften der Politik unterscheiden sich maßgeblich von denen der Banken- und Versicherungsbranche. Als Laie ist es tatsächlich schwierig, darauf gute Antworten zu erhalten. Finanzexperte Maxim Bederov. nimmt sich in diesem Artikel jedoch kein Blatt vor den Mund und sagt, was tatsächlich Sache ist.

Um zu verstehen, ob es Sinn macht, eine private Vorsorge zu beginnen, muss man verstehen, wie das derzeitige Rentensystem funktioniert. Es funktioniert nämlich nicht so, dass Sie Ihre Abgaben leisten und diese für Sie angelegt werden. Nein, das Geld, welches Sie bezahlen, wird den derzeitigen Rentnern ausbezahlt. Man nennt dies Umlageverfahren.

Diese Form der Rentenfinanzierung hat in den letzten Jahrzehnten mehr oder weniger gut funktioniert. Es hat vor allem deshalb funktioniert, weil es mehr Beitragszahler als Rentner gab. Der demographische Wandel jedoch ist Gift für solch ein System. Denn immer weniger arbeitende Menschen müssen immer mehr Rentner finanzieren. Gleichzeitig genießen die Rentner ihre Rente auch immer länger. Wenn Sie nicht innerhalb der nächsten fünf Jahre in Rente gehen, ist es unausweichlich, dass Ihre Rente sinken wird.

Warum das Umlageverfahren nicht mehr zeitgemäß ist

Nachdem es jedoch seit den 70er Jahren zu einem massiven Rückgang der Geburten innerhalb Deutschlands kam, ist eigentlich schon seit damals absehbar, dass das System nicht auf Dauer zu finanzieren ist. Statt 2,5 Kinder, brachten Deutsche Frauen fortan 1,5 Kinder und weniger zur Welt. In der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges wurden durch Einmaleffekte sehr viele Kinder zur Welt gebracht. Diese Generation nennt man die Babyboomer-Generation. Diese geht nun Schritt für Schritt in die wohlverdiente Rente. Dieser Mechanismus belastet das System enorm.

An einer privaten Vorsorge, wie auch immer diese gestaltet ist, gibt es kein Vorbeikommen mehr. Schon gar nicht, wenn Sie nur etliche Jahre bis zur gesetzlichen Rente arbeiten müssen. Sie sollten so schnell wie möglich in die finanzielle Eigenverantwortung. Darüber hinaus lohnt es, sich ein dementsprechendes, finanzielles Mindset zuzulegen. Dieses kann man natürlich von bereits reichen Menschen lernen.

Thema Riester-Rente

Die Zahl der aktuellen Riester-Verträge wird auf ca. 16,5 Millionen Produkte geschätzt. Es ist also ein Investment, welches für die Masse entwickelt wurde. Tatsächlich ist sie vor allem deshalb so beliebt, weil sie Garantien und Förderungen des Staates aufweist. Vom Staat werden die eingezahlten Beträge, sowie etwaige Förderungsansprüche garantiert. Kalkulatorisch ist es daher ein sehr einfaches Produkt.

Man weiß am Anfang relativ genau darüber Bescheid, was am Ende mindestens herauskommt. Garantien kosten jedoch Geld. Die Renditechance der eigentlichen Geldanlage sind hingegen gering. Deshalb „rentiert“ sich dieses Produkt nicht für jeden. Am meisten lohnt sich die Riester-Rente, aufgrund von Steuervorteilen und Förderungen vor allem für Menschen, die einer großen Steuerbelastung ausgesetzt sind und gleichzeitig hohe staatliche Zulagen zu erwarten haben.

Thema Kapital-Lebensversicherungen

Auch die Kapital-Lebensversicherung ist einer der Klassiker der Deutschen Rentenvorsorge. Sie spaltet sich in einen Risiko-Lebensversicherung, der die Hinterbliebenen finanziell schützt und in einen Sparanteil, der für Rendite sorgen soll. Ausgezahlt werden die Garantiesumme, am Ende der Laufzeit, sowie eine nicht garantierte Überschussbeteiligung.
Es ist eine relativ sichere Sparform und nur dann lukrativ, wenn man bis zum Ende der Laufzeit „durchhält“. Ihnen muss klar sein, dass Sie sich hier auf Jahrzehnte binden und eine vorzeitige Vertragsauflösung immer zu Ihren Lasten geht.

Ganz wichtig an dieser Stelle ist, dass es weder gute noch schlechte Anlageformen per se gibt. Es gibt nur schlecht passende Strategien zu den gesetzten Zielen.

Als Faustformel gilt: Während bei Geldanlagen mit kurzfristigen Zeithorizonten, auf hohe Renditen und jederzeitige Liquidität gesetzt werden sollte. Spielen bei langfristigen Anlagen, wie der Lebensversicherung, Themen wie Sicherheit und Garantie eine wichtige Rolle. Diese schmälern jedoch die Rendite der Anlage. Der finanzielle Vorteil liegt auch hier, wie beim Riester Vertrag, hauptsächlich in der staatlichen Förderung z.B. in Form von steuerlichen Vorzügen.

Thema Immobilien als Rentenvorsorge

Betongold zu besitzen, kann durchaus Sinn machen. Sie haben ein Investment, dass Sie anfassen und vermieten können. So können Cash-Flow und eventuell gute Renditen aufgebaut werden. Allerdings ist es eine relativ komplexe und teure Angelegenheit. Die Kaufnebenkosten, wie Maklerprovisionen, Notarkosten und etliche Steuern kann nicht jeder aus der Portokasse bedienen.

Wenn Sie sich allerdings ein gewisses Grundkapital weggespart haben und gewillt sind, sich tiefgehend mit dieser Materie des Immobilieninvestments auseinander zu setzen, könnte dies ein lohnendes Engagement für Sie werden. Achtung: Wir sprechen hier nicht von einer Immobilie, in welcher Sie selbst wohnen, sondern eine, die Sie vermieten oder verkaufen möchten.

Rendite-Bringer für Ihre persönliche Rentenstrategie

Aktien oder gemanagte Fonds können eine gute Wahl für Ihr Portfolio sein, wenn Sie sich damit auseinandersetzen und Sie noch dementsprechend Zeit bis zur Rente haben. Erfolgreiche und reiche Menschen äußern sich derzeit immer positiver über Blockchain-Innovationen und Kryptowährungen. Dieser Bereich ist entsprechend spekulativ, aber genau deshalb sind traumhafte Renditen erst möglich. Wenn Sie jedoch keine Schwankung Ihres investierten Kapitals von 20% oder mehr vertragen, sollten Sie die Finger davon lassen.
Egal, für welche Produkte und Anlageklassen Sie sich auch entscheiden, wichtig ist eine sinnvolle Diversifikation. Machen Sie sich klar, wohin Sie wollen und mit welchen Anlageklassen Sie dies erreichen möchten. Auch Edelmetalle gehören als Beimischung in jedes Portfolio, vor allem für schwierige Zeiten.

Autor Maxim Bederov ist Vater, Unternehmer, Finanz-Experte, Bergsteiger und Kampfsportler. Er hat durch seine Beharrlichkeit und Willensstärke stets nach dem Besten gestrebt. Mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der Finanzdienstleistung, Digitalisierung und IT gründete er im Jahr 2018 einen der ersten Publikumsfonds mit digitalen Assets. Er setzt sich aktiv für die finanzielle Legalisierung und Regulierung von Kryptowährungen ein.

Foto: Shutterstock

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