Harald Christ: FDP statt SPD

Harald Christ, ehemaliger Vorstand des Versicherers Ergo und des Emissionshauses HCI Capital (jetzt Ernst Russ AG) ist im Dezember nach mehr als 30 Jahren Mitgliedschaft aus der SPD ausgetreten und will am heutigen Dienstag einen Mitgliedsantrag bei der FDP unterschreiben. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ auf seiner Homepage.

Harald Christ

Im Jahr 2009 war Christ im Schattenkabinett des damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier als potenzieller Wirtschaftsminister angetreten. Bis Dezember 2019 war er Mittelstandsbeauftragter des SPD-Vorstands. Nach der Wahl von Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans zu den neuen Parteivorsitzenden trat Christ aus Protest gegen den Linkskurs aus der SPD aus.

Für die FDP könnte Christ nach Einschätzung des „Spiegel“ eine Chance sein, sich wirtschaftspolitisch auch jenseits der Stammklientel stärker zu profilieren, da Christ eher für einen sozialliberalen Kurs stehen dürfte. Für den Unternehmer selbst bedeute der Wechsel die Möglichkeit, mittelfristig ein neues politisches Amt zu übernehmen.

„Eine Rolle, die die FDP zurzeit leider nicht ausreichend erfüllt“

„Die FDP muss wieder das werden, was sie lange war: ein attraktiver Bündnispartner sowohl für die Union als auch für die vernünftigen Kräfte innerhalb der SPD. Das ist eine Rolle, die die FDP zurzeit leider nicht ausreichend erfüllt“, sagte Christ dem „Spiegel“. 

Nach dem Scheitern einer Jamaika-Koalition nach der Bundestagswahl 2017 und auch nach dem „Fehler in Thüringen“ sei vielen Menschen nicht klar, wofür die FDP in Zukunft steht. Sie gelte in der breiten Bevölkerung viel zu stark noch als Partei der Reichen und der Freiberufler, die nur Steuersenkungen fordert. Das sei zu kurz gesprungen. „Die FDP braucht eine viel umfassendere Programmatik, die soziale und liberale Aspekte beinhaltet und die Mitte der Gesellschaft auch anspricht. Und dazu will ich meinen Beitrag leisten.“ (kb)

Foto: Christian Daitche

 

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