7 Tipps für die Altersvorsorge von Kindern

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David Tappe

Das Thema Altersvorsorge betrifft alle Generationen. Gerade für Kinder ist es allerdings von Vorteil, möglichst früh für ihre Altersvorsorge zu sparen, um ihnen eine Alternative zur Rente zu bieten. Doch was sind die Alternativen, wenn Niedrigstzinsen und Inflation Sparbuch und Co. völlig unattraktiv machen? David Tappe, Rentenexperte und Vorstand der Tappe Consulting AG, hat gleich mehrere Tipps.

Will man seinen Kindern einen Gefallen tun, kann man Geldgeschenke von Verwandten und Freunden im besten Fall direkt in ihre Altersvorsorge stecken. Im vergangenen Jahr habe ich über 1.000 Menschen bei der Analyse und Gestaltung ihrer privaten Altersvorsorge unterstützt. Daher weiß ich, worauf Menschen achten sollten, wenn sie eine zielführende Anlage für ihre Kinder umsetzen möchten.

Warum die Geldanlage auch für Kinder wichtig ist

Zu viele Menschen verlassen sich hinsichtlich ihrer Altersvorsorge auf die gesetzliche Rente – dabei ist diese alles andere als gesichert. Ein wichtiger Faktor dafür ist die anhaltende Inflation: Diese sorgt dafür, dass angespartes Geld an Wert verliert. Somit ist eine einfache Rücklage kein Ausgleich für ausbleibende Renten. Aus diesem Grund ist man dazu gezwungen, sich mit sinnvollen Geldanlagen zu beschäftigen. Die aktuellen Entwicklungen machen es außerdem erforderlich, dies so früh wie möglich zu tun.

Die genannte Problematik verführt viele Menschen dazu, sich von unrealistischen Versprechen täuschen zu lassen. Tatsächlich ist es nur den wenigsten Anlegern mit dem nötigen Glück möglich, innerhalb kurzer Zeit irrwitzige Renditen zu erzielen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, stets einen realistischen Anspruch zu wahren. Wer seinen Kindern eine stabile Altersvorsorge sichern möchte, sollte sich daher so früh wie möglich mit sinnvollen Anlageformen auseinandersetzen und sich über die richtige Umsetzung informieren.

Mit diesen Tipps klappt es mit der Altersvorsorge für Kinder

Um eine stabile Altersvorsorge durch sinnvolle Geldanlagen sicherzustellen, sollte man sich umfassend informieren. Die folgenden Tipps verraten, worauf man dabei achten sollte und schaffen damit die nötige Grundlage.

Auf unprofitable „Geldanlagen“ verzichten

Viele von uns bekommen noch immer von den Großeltern den Tipp, in Bausparverträge zu investieren. Diese Maßnahme war vor mehreren Jahrzehnten durchaus in Mode. Heutzutage erzielt man damit maximal Zinsen in Höhe von 0,1 Prozent. Damit sind weder Bausparverträge noch Sparbücher als zielführende und gewinnbringende Anlageform geeignet. Vielmehr sind sie als Rücklage zu betrachten, auf die man im Notfall zurückgreifen kann. Die gewünschten Renditen werfen sie jedoch nicht ab.

Am Beispiel des Sparbuchs wirkt sich dies wie folgt aus: Zahlt man über einen Zeitraum von 20 Jahren jeden Monat 100 Euro ein, kommt am Ende ein Betrag von 24.000 Euro zusammen. Aufgrund der in dieser Zeit wirkenden Inflation bleibt jedoch nur noch eine Kaufkraft von etwa 14.000 Euro. Es fehlt also nicht nur die Rendite, das Geld verliert über die Jahre außerdem an Wert. Das Ziel sollte es stets sein, eine sichere und zukunftsorientierte Anlageform zu wählen, um die langfristige Kraft des Zinseszinses nutzen zu können.

Sinnvolle Beträge investieren

Um den genannten realistischen Anspruch wahren zu können, empfiehlt es sich, üppige Renditen nicht mit aller Kraft erzwingen zu wollen. Wer auf die richtige Umsetzung achtet und die nötige Geduld mitbringt, kann auch mit einem kleinen Startkapital über die Jahre einen beachtlichen Gewinn erzielen. So lassen sich viele zielführende Strategien bereits mit einem monatlichen Einsatz von 50 bis 100 Euro bewerkstelligen.
Zu berücksichtigen ist die Dauer der angestrebten Anlageformen.

Im besten Fall beginnt man damit bereits kurz nach der Geburt der eigenen Kinder. So bleibt viel Zeit, um das eingesetzte Kapital umfangreich zu vermehren. Gleichzeitig sollte man sich überlegen, welche monatlichen Einsätze über den angepeilten Zeitraum realistisch sind. Man sollte also Beträge wählen, die sowohl zum jetzigen Zeitpunkt als auch in 20 Jahren noch ohne Probleme ausgegeben werden können. Nur so kann eine stabile Entwicklung über einen langen Zeitraum sichergestellt werden.

Die Inflation berücksichtigen

Die Geldanlage zur Sicherung der Altersvorsorge von Kindern muss über einen langen Zeitraum umgesetzt werden. Während dieser Zeit wirkt sich jedoch auch die Inflation auf das eingesetzte Kapital aus. Sie mindert die Kaufkraft des Geldes und muss daher bei den Planungen berücksichtigt werden. Im Moment bewegt sich die Inflationsrate bei über vier Prozent. Damit erreicht sie eine besorgniserregende Höhe.

Im Durchschnitt liegt sie jedoch bei etwa zwei Prozent. Besonders tückisch ist die Inflation, weil sie sich nicht sofort und offensichtlich äußert. Ihre Auswirkungen sind dennoch nicht zu unterschätzen. Wer sie nicht in seine Anlagestrategien einbindet, riskiert den Verlust von eingesetztem Kapital und mindert damit seinen finanziellen Gewinn. Aufgrund der durchschnittlichen Inflationsrate in Höhe von zwei Prozent sollten Anlageformen gewählt werden, die eine höhere Rendite versprechen. Nur so können Anleger dem Verlust des Geldwerts entgegenwirken.

„Im Namen der Kinder“

Klassischerweise setzten die meisten Menschen bis vor einigen Jahren auf für ihre Kinder abgeschlossene Bausparverträge oder Ausbildungsversicherungen. Da diese jedoch nicht mehr zielführend sind, sind heutzutage die bereits angesprochenen Kapitalanlagen notwendig. Damit diese ihrem Zweck gerecht werden, sollten auch sie im Namen der Kinder umgesetzt werden.

Das bedeutet, etwaige Wertpapierdepots und Sparkonten werden nicht für die Eltern angelegt. Auf diese Weise entsteht niemals die Verlockung, das angehäufte Geld in einer Notlage für eigene Zwecke zu nutzen. Zu beachten ist zudem, dass es durchaus sinnvoll sein kann, die verschiedenen Geldanlagen innerhalb einer Familie auf mehrere Schultern zu verteilen. So hat jeder Bürger einen Steuerfreibetrag zu diesem Zweck für die Kapitalertragsteuer. Läuft eine der Geldanlagen über den Namen des Kindes, erhöht sich der steuerfreie Gewinn im Ganzen.

Im Falle von Kapitalanlagen kommt außerdem der Faktor der Einkommensteuer hinzu. Sie ist erst ab einer festgelegten Höhe zu entrichten. Da ein Kind in der Regel kein anderweitiges Einkommen erwirtschaftet, entfällt auch diese Art der Steuer in den meisten Fällen.

Über Tages- und Festgeldkonten

Ungeachtet der Inflation und etwaiger Zinsen können für Eltern und Großeltern, die ihren Kindern über einen kurzfristigen Zeitraum ein gewisses Kapital erwirtschaften möchten, auch Tagesgeldkonten eine sinnvolle Option sein. Dort können sie regelmäßig flexible Beträge aus eigener Tasche und mögliche Geldgeschenke für das Kind einzahlen. Läuft ein solches Konto auf den Namen des Kindes, sind die Zinsen meist verhältnismäßig günstig.

Die risikoarmen Tagesgeldkonten empfehlen sich jedoch nur für Menschen, deren Anlagehorizont fünf Jahre nicht übersteigt. Wer trotz der niedrigen Zinsen und der Inflation auf eine Anlageform über ein Konto setzen möchte, sollte das Tages- mit einem Festgeldkonto verknüpfen. Dort ist das Geld zwar über die vereinbarte Laufzeit nicht verfügbar, jedoch bietet ein Festgeldkonto noch verhältnismäßig sinnvolle Renditen.

So empfiehlt es sich, das auf einem Tagesgeldkonto angesparte Geld in Abständen von zwei bis drei Jahren auf einem Festgeldkonto anzulegen. Doch wie bereits erwähnt: Es gibt deutlich zielführendere Anlageformen, die ebenso sicher sind und gleichzeitig eine höhere Rendite versprechen.

Mit Fachwissen zum Erfolg

Die aktuelle Situation macht es erforderlich, schnellstmöglich zu handeln und sich möglichst früh über verschiedene Anlageformen zu informieren. Jedoch ruft sie auch zahlreiche Berater auf den Plan, die mit unseriösen Angeboten werben. Zwar empfiehlt es sich zweifellos, auf die Zusammenarbeit mit einem Experten zurückzugreifen.

Man sollte jedoch genau abwägen, wem man sein Vertrauen schenken möchte. Zudem ist es wichtig, sich neben einer Beratung eigenes Fachwissen anzueignen und zu diesem Zweck ausführlich zu recherchieren. Bei der Suche nach dem richtigen Berater empfiehlt es sich, mehrere Angebote unter die Lupe zu nehmen und dabei verschiedene Kriterien zu berücksichtigen.

Der Verbraucherschutz empfiehlt für die Prüfung der Angebote einen unabhängigen Honorar-Finanzanlagen-Berater, welcher einem die unterschiedlichen Angebote und deren langfristigen Auswirkungen erklärt. Einen guten Berater macht außerdem aus, dass er sich durchgehend persönlich um seine Klienten kümmert und in enger Zusammenarbeit mit ihnen individuelle Strategien erarbeitet.

Umfang und Zeitpunkt der „Übergabe“ steuern

Das übergeordnete Ziel solcher Geldanlagen ist zwar die Altersvorsorge für die eigenen Kinder sowie Enkelkinder. Dennoch gibt es weitere Anlässe, die ein gewisses Kapital erfordern. Hierzu gehören beispielsweise der Erwerb des Führerscheins, die Hochzeit oder der Kauf des ersten Wohnungsinventars. Daher sollten sich Eltern stets die Möglichkeit offenhalten, einen bestimmten Betrag schon vorzeitig an ihre Kinder „übergeben“ zu können.

Es bietet sich also an, sich schon frühzeitig mit entsprechenden Maßnahmen auseinanderzusetzen. Auf diese Weise können die Geldanlagen zwar im Namen der Kinder umgesetzt werden, jedoch behalten die Eltern stets die notwendige Kontrolle darüber.

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