Assekurata: Diese PKV-Anbieter konnten beim Kampf um die (Neu-)Kunden punkten

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Der Kampf um die Neukunden in der privaten Krankenvollversicherung ist hart. Gerade einmal zehn von 32 PKV-Anbietern konnten 2021 unter dem Strich Vollversicherte hinzugewinnen. Zuwächse gibt es noch im Beihilfe-Segment, während das Nicht-Beihilfe-Segment schrumpft. Alles in allem sank die Zahl der Vollversicherten aber um 0,1 Prozent, wie eine Analyse der Rating-Agentur Assekurata zeigt.

Die Rahmenbedingungen für das Neugeschäft der privaten Krankenvollversicherung waren vor dem Hintergrund von Corona und Niedrigzins auch 2021 herausfordernd. Doch trotz eines schwierigen Marktumfelds konnte die Branche im vergangenen Jahr ihr Bruttowachstum in der Vollversicherung um 5.823 Personen auf 294.338 erhöhen.

Netto, also unter Berücksichtigung der Abgänge, sank die Anzahl der vollversicherten Personen allerdings zum wiederholten Mal, schreibt die Kölner Ratingagentur Assekurata. Zählte die PKV 2020 marktweit noch 8.723.176 Vollversicherte, waren es 2021 mit 8.716.776 und damit laut der neuen Analyse rund 0,1 Prozent weniger. Unter dem Strich konnten zehn der 32 Unternehmen Versicherte hinzugewinnen.

Debeka baut Bestand am deutlichsten aus

Dabei konnte die Debeka ihren Vollversichertenbestand am deutlichsten ausbauen. 16.713 Vollversicherte gewann der Koblenzer Versicherer netto hinzu. Damit war die Debeka das einzige PKV-Unternehmen mit einem fünfstelligen Bestandswachstum.

Ursächlich dafür ist vor allem die starke Position im Beihilfegeschäft, so Assekurata. Dieses Segment wuchs marktweit noch um rund 1,2 Prozent, während das Nicht-Beihilfesegment um etwa 1,3 Prozent schrumpfte. Mit deutlichem Abstand folgen die Arag (9.739) und die Axa (7.747).

Quelle: Assekurata

Wie schon in den vergangenen Jahren ist die Liste der Bestandsverlierer mit 21 Unternehmen ungleich länger.

Die Versicherer mit den höchsten Nettobestandsverlusten in der Vollversicherung

Bestandsveränderungen in der Vollversicherung seien jedoch mit Vorsicht zu interpretieren. So fänden sich unter den „Verlierern“ viele Versicherer mit älteren Beständen beziehungsweise Versicherten. Dort sei die Sterblichkeitsrate ungleich höher als bei einem jungen Kollektiv. Der Abgang durch Tod oder aber auch der Wechsel in den PKV sage nichts über die Attraktivität im Neugeschäft aus, betont Assekurata nachdrücklich.

Deutlich steche dies etwa bei einem Vergleich zwischen der Mecklenburgische und der Allianz ins Auge. Mit einem neuen und damit recht jungen Bestand taucht erstere mit einem Zuwachs von 135 Personen in der Liste der Nettogewinner auf, während die Münchener vermeintlich zu den Verlierern zählen. Gleichwohl habe die Allianz in den vergangenen Jahren ihren Bruttozugang in der Vollversicherung kontinuierlich und deutlich steigern können. Laut Geschäftsbericht konnten sie 2021 11.381 und 2020 10.398 Personen hinzugewinnen. Dies kompensiere bislang aber nicht die Abgänge, insbesondere durch Tod oder Wiedereintritt der Versicherungspflicht, so Assekurata.

Informationsdefizite

Da die PKV-Gesellschaften den Bruttozugang in der Vollversicherung im Geschäftsbericht nicht systematisch veröffentlichten, bleibt laut der Kölner Ratingagentur hier ein Informationsdefizit im Hinblick auf die marktweiten individuellen Wachstums-/Vertriebsstärken im Neugeschäft, die in der Bestandsveränderung nicht adäquat widergespiegelt werden.

Die Top Ten in der PKV-Vollversicherung

Unter den Top-Zehn gab es nur eine Veränderung, und zwar tauschten Barmenia und Generali Kranken die Plätze. Dies erklärt sich dadurch, dass die Barmenia 2021 nur einen vergleichsweise minimalen (-1.051) Bestandsrückgang in der Vollversicherung hinnehmen musste, wohingegen die Generali Kranken mit einem Bestandsrückgang von -4.284 Personen auf Platz vier der Bestandsverlierer landete.

Quelle: Assekurata

Unangefochten weist die Debeka den größten Vollversicherungsbestand auf und hat den Abstand zu den Verfolgern noch einmal ausgebaut. Mit rund 29 Prozent entfällt mehr als ein Viertel des marktweiten Vollversichertenbestands auf die Koblenzer, womit sie einen höheren Marktanteil vereinnahmen als die folgenden drei Unternehmen Axa, DKV und Signal Iduna, die addiert lediglich auf knapp 25 % kommen.

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