„Zeynep“, „Ylenia“ und „Antonia“ kosten Versicherer rund 1,6 Milliarden

Foto: picture alliance/dpa | Jonas Walzberg
Passanten stehen am frühen Morgen vor dem überfluteten Fischmarkt mit Fischauktionshalle an der Elbe. Nach dem schweren Sturm "Zeynep" in Teilen Deutschlands laufen am Morgen die Sichtungs- und Aufräumarbeiten.

Die Winterstürme Yelnia, Zeynep und Antonia haben nach ersten Schätzungen versicherte Schäden von rund einer Milliarde Euro verursacht. Für die größten Schäden hatte Zeynep gesorgt. Allein die Gothaer meldet bereits über 2.500 Schäden.

Die beiden Winterstürme „Zeynep“ und „Ylenia“ dürften die Versicherer nach ersten Schätzungen mehr als 1,4 Milliarden Euro kosten. Allein „Zeynep“ habe versicherte Schäden von über 900 Millionen Euro verursacht, teilte die auf Versicherungsmathematik spezialisierte Unternehmensberatung Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) am Samstag in Köln mit.

„Zeynep“ sei der intensivste Sturm seit „Kyrill“ im Jahr 2007 gewesen. „Für Deutschland gehen wir von versicherten Schäden von über 900 Millionen Euro aus“, sagte MSK-Geschäftsführer Onnen Siems. Die versicherten Schäden des vorangegangenen Sturms „Ylenia“ hatte das Unternehmen zuvor auf 500 Millionen Euro geschätzt.

Versicherte Schäden sind ausschließlich die Schäden, die am Ende auch von einem Versicherer übernommen werden. Die Gesamtschäden sind bei Stürmen und anderen Naturkatastrophen in aller Regel höher, zum Teil ganz erheblich.

Im Unterschied zu „Kyrill“ traf „Zeynep“ die Südhälfte Deutschlands kaum. Südlich einer Linie von Saarbrücken bis Nürnberg seien die Auswirkungen gering, wie es in der Mitteilung der Unternehmensberatung weiter hieß. „Kyrill“ hatte noch sehr viel höhere versicherte Schäden verursacht, in heutigen Werten waren es nach Angaben von MSK über drei Milliarden Euro.

Die Schätzungen von Meyerthole Siems Kohlruss beruhen nicht auf Schadenmeldungen von Versicherungskunden, sondern auf den Berechnungen eines „Storm Chaser“ genannten Prognosemodells. MSK betreibt zahlreiche Datenpools, mit denen die Unternehmensberatung bestehende Schadendaten auswertet und Prognosen erstellt. Grundlage sind die Statistiken der teilnehmenden Versicherungen.

100 Millionen durch Antonia

Auch Risikomanager Aon schätzt die Schäden ähnlich hoch ein. Nach Angaben von Aon verursachten die drei Stürme verursachten besonders in der Mitte und im Norden Deutschlands erhebliche Schäden: Der versicherte Schaden liegt nach erster Schätzung für die Stürme zusammen bei etwa 1,6 Milliarden Euro. Dabei entfallen rund 500 Millionen Euro auf „Yelenia“, rund eine Milliarde Euro auf „Zeynep“ und rund 100 Millionen Euro auf „Antonia“. Dies entspricht etwa 50 Prozent der gesamten versicherten Sturmschäden eines durchschnittlichen vollständigen Jahres.

„Wir gehen davon aus, dass „Ylenia“ und „Zeynep“ zu den schadenträchtigsten Stürmen in Deutschland zählen. Die Schäden wären noch höher ausgefallen, wenn die Bäume schon Blätter getragen hätten, die wegen des Segeleffektes noch mehr Bäume zum Umsturz gebracht hätten“, sagt Jan-Oliver Thofern, Chairman von Aon Deutschland. „Auch die relativ frühen Vorwarnungen trugen sicherlich zu einer Schadenreduktion bei“, so Thofern.

Gothaer meldet bereits 2.500 Schäden

Allein die Gothaer Versicherungen, Köln, haben bereits 2.500 Schadenmeldungen erfasst. „Wir befinden uns seit Freitag in der Kumul Stufe III. Das ist unsere höchste Eskalationsstufe bei Massenschaden-Ereignissen. Bisher haben uns bereits 2.500 Schadenmeldungen mit einem prognostizierten Schadenaufwand von über drei Millionen Euro erreicht. Auf Basis von Forecast-Rechnungen der Rückversicherer rechnen wir aber mit einem Schadenaufwand in zweistelliger Millionenhöhe, wenn uns alle Meldungen erreicht haben und die Schäden reguliert sind“, sagt Uta Buchholz, Leiterin des Schaden-Service-Centers der Gothaer. Das Sturmtief ‚Antonia‘ ist in diesen Daten noch nicht enthalten. (dpa-AFX/eigene Recherche)

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