Rentensystem: Jeder Zweite befürwortet Radikal-Umbau

Knapp die Hälfte der Deutschen (45 Prozent) kann sich laut einer aktuellen Umfrage einen radikalen Umbau des Rentensystems in Deutschland vorstellen, bei dem kinderbezogene Rentenansprüche massiv ausgebaut und kinderlose Personen verstärkt zu ergänzender kapitalgedeckter Vorsorge verpflichtet würden.

Einen entsprechenden Vorschlag hatte eine Studie der Ruhr-Universität Bochum im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung unterbreitet. Eine Pflicht zu einer ergänzenden privaten Vorsorge befürwortetet hingegen nur jeder dritte Bundesbürger (34 Prozent). Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des Kölner Marktforschungsunternehmens You Gov im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) hervor.

Drei-Schichten-Modell der Alterssicherung soll erhalten bleiben

Die Mehrheit der Bevölkerung (70 Prozent) lehnt eine „Radikalkur“ des Rentenystems allerdings ab und befürwortet stattdessen Korrekturen an bislang erfolgten Reformen der gesetzlichen Rente (siehe Grafik). Fast ebenso viele (65 Prozent) sind der Auffassung, dass das bisherige dreigliedrige Alterssicherungsmodell, in dem die gesetzliche Rente, die betriebliche und private Altersvorsorge zusammenspielen, weiter ausgebaut werden soll.

„Verständnis für die Reformen der Gesetzlichen Rente nur noch gering“

„Durch die seit Wochen laufende öffentliche Diskussion über künftige Rentenhöhen und die Absenkung des Rentenniveaus ist offenkundig das Verständnis für die Reformen im System der Gesetzlichen Rente nur noch gering. Die Politik hat es nicht ausreichend geschafft, die Gründe für die Reformen überzeugend darzustellen“, kommentiert DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.

Wer Korrekturen an den Reformen im Rentensystem fordere, müsse im Gegenzug sagen, wie die Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf andere Weise bewältigt werden können, betont Morgenstern. (lk)

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Foto: Shutterstock

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