„Erwartungen haben sich übererfüllt“

Jürgen Horstmann, Vorstand Leben Deutschland und Österreich beim Versicherer Helvetia, setzt entgegen dem Markttrend auf fondsgebundenes Einmalbeitragsgeschäft. Im Interview sagt er, wie sein Haus wachsen und die Niedrigzinsphase bewältigen will.

Jürgen Horstmann, Helvetia: „Die Helvetia wird das Geschäftsfeld mit biometrischen Risiken ausbauen.“

Cash.: Im vergangenen Jahr hat in Österreich das Neugeschäftsvolumen in der fondsgebundenen Lebens- und Pensionsversicherung ein Rekordtief erreicht und sich gegenüber dem Vorjahr fast halbiert. In Deutschland stand im gleichen Zeitraum ein Minus von immerhin 18 Prozent zu Buche. Wann wird es die Trendwende für fondsgebundene Produkte geben?

Horstmann: Vor dem Hintergrund eines unsicheren Kaptalmarktumfeldes ist der Wunsch vieler Kunden nach Sicherheit sehr gut zu verstehen. Reine fondsgebundene Lösungen werden daher vom Kunden weniger nachgefragt. Das Neugeschäft an fondsgebundenen Versicherungen weist bei der Helvetia hingegen ein deutliches Wachstum auf. Wir führen das darauf zurück, dass wir dem Kunden auch bei fondsgebundenen Versicherungen Sicherheit bieten. Als Beispiel sei hier das Sicherungsguthaben angeführt, bei dem der Kunde die Möglichkeit hat, dauerhaft oder befristet auf das Sicherheitsniveau des Deckungsstocks auszuweichen.

Diese Lösung haben wir im Übrigen erarbeitet, als in der Finanzkrise viele Kunden feststellen mussten, dass leider selbst Geldmarktfonds nicht so sicher waren wie sie schienen. Sollte sich die Lage an den Kapitalmärkten wieder beruhigen, wird wieder vermehrt auf die Renditechancen geachtet. Und da ist die fondsgebundene Versicherung unschlagbar. Spätestens dann wird es für die Branche eine deutliche Trendwende im Neugeschäft geben.

Die Helvetia ist seit zehn Jahren mit der Fondspolice „CleVesto Allcase“ im deutschen Markt präsent. Haben sich Ihre Erwartungen an das Produkt erfüllt?

Ich würde sogar sagen, die Erwartungen haben sich übererfüllt. Als wir vor zehn Jahren die Helvetia CleVesto Produktlinie einführten, konnten wir nicht erwarten, dass für die Helvetia unser Whole Life-Tarif CleVesto Allcase zum absoluten Flaggschiff werden würde. Wir gingen damals mit den Tarifen CleVesto Life, Retire, Allcase und Trio an den Markt. Umso mehr freut es uns, dass sich der CleVesto Allcase mit seiner einzigartigen Flexibilität und seinen interessanten Anlagemöglichkeiten bei unseren Vermittlern und Kunden durchgesetzt hat. Mittlerweile trägt dieser Tarif zu mehr als 90 Prozent zum fondsgebundenen Neugeschäft bei.

Dieser Erfolg war nur deshalb möglich, weil wir den Tarif permanent optimiert haben und damit unsere Wettbewerbsposition verbessern oder zumindest sichern konnten. Das kann man auch daran erkennen, dass sich der CleVesto Allcase gegenüber Produktinnovationen im Markt wie etwa den diversen dynamischen Hybridmodellen sehr gut behaupten konnte.

Welche Trends und Markterfordernisse haben Sie im Laufe der vergangenen Jahre im Produkt berücksichtigt?

Um unsere Wettbewerbsposition zu verbessern, achten wir darauf, dass unser Fondsangebot regelmäßig überprüft und überarbeitet wird. Unser Ziel ist es, unseren Vermittlern und Kunden erstklassige Fonds anzubieten. Bei dieser Gelegenheit achten wir sehr penibel darauf, dass auch unsere Bestandskunden von diesen Neuerungen profitieren, was sicherlich auch für unsere Vermittler die Kundenpflege vereinfacht.

Zudem haben wir in den letzten Jahren das Angebot unserer sehr erfolgreichen Anlagestrategien und Vermögensaufbaustrategien verbessert. Neben den sehr beliebten Anlagestrategien des Bankhaus Vontobel SafeLane, MainLane und SpeedLane, haben wir vor drei Jahren mit BlueLane und SevenLane, die von HSBC betreut werden, zwei weitere Anlagestrategien eingeführt. Mit diesen letztgenannten Lanes werden auch Themen wie Rohstoffverbrauch, Nachhaltigkeit und Chancen in neuen Wirtschafträumen adressiert.

Seite zwei: „Auf die neuen Produkte unserer Wettbewerber bin ich sehr gespannt“

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