Digitalisierung: Assekuranz erwartet ein „big bang“

Die Versicherungswirtschaft gehört zu den Branchen, denen am wenigsten Zeit bleibt, um sich dem Wandel infolge der zunehmenden Digitalisierung anzupassen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Beratungsunternehmen Deloitte Digital und Heads.

Von 102 untersuchten Unternehmen statten bislang nur 30 Prozent ihren „Head of Digital“ mit dem notwendigen Einfluss für eine erfolgreiche digitale Transformation aus, berichten die Studienautoren.

„Short fuse, big bang“ – „Kurze Lunte, großer Knall“ – so haben die Berater die Kategorie genannt, in der sich neben der Assekuranz unter anderem auch der Bankensektor, die Medienbranche, der Einzelhandel und die Telekommunikationsindustrie wiederfinden (siehe Grafik).

Fast alle Branche stehen vor einem „großen Knall“

Bei all diesen Branchen vermuten die Studienmacher den größten Handlungsbedarf in Sachen Digitalisierung, da sowohl Ausmaß als auch Tempo der Umwälzung in diesen Industrien besonders stark zu erwarten seien.

Fast alle Branchen (15 von 17) müssen nach Einschätzung der Berater mit einem „großen Knall“ rechnen – neun ereilt dieser bereits in den kommenden zweieinhalb Jahren, sechs Branchen bleibt immerhin noch zwischen drei und fünf Jahre Zeit, um entsprechende Vorbereitungen zu treffen.

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„Digitale Transformation als größte Herausforderung begreifen“

Die Studienautoren raten beiden Lagern, die digitale Transformation als ihre „größte bevorstehende Herausforderung“ aufzufassen. Firmen, die langfristig erfolgreich bleiben wollen, benötigen demnach einen „Digital Leader“, um den Wandel steuern zu können. Doch von 102 untersuchten Unternehmen statten bislang nur 30 Prozent ihren „Head of Digital“ mit dem notwendigen Einfluss für eine erfolgreiche Transformation aus, heißt es.

„Die Gewinner der digitalen Transformation werden diejenigen sein, die Paradigmenwechsel im eigenen Unternehmen als Standard etablieren und immer wieder neue Geschäftsmodelle erschaffen“, sagt Andreas Harting, Partner bei Deloitte Digital. Voraussetzung dafür seien „die richtigen Führungspersönlichkeiten und eine Netzwerkstruktur, die über das eigene Unternehmen hinausgeht“, betont Harting.

„Top-Management muss dringend Ernst der Lage erkennen“

Das Top-Management müsse dringend „den Ernst der Lage erkennen“ und sich mit folgenden Fragestellungen beschäftigen, fordern die Berater: „Inwiefern wird die Digitalisierung meine Branche und mein Unternehmen betreffen? Wann wird das geschehen? Was sind die essenziellen nächsten Schritte, um die Rolle meines Unternehmens in der digitalen Welt von morgen neu zu definieren?“.

Insbesondere die Versicherungswirtschaft ist aufgefordert möglichst bald, clevere Antworten auf diese drängenden Fragen zu finden. (lk)

Foto: Shutterstock

Warten auf den „großen Knall“: Fast alle Branchen (15 von 17) müssen nach Einschätzung der Berater mit großen Umwälzungen infolge der Digitalisierung rechnen. Quelle: Deloitte; Heads

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