Altersvorsorge: Die Riester-Rente ist tot, es lebe die Riester-Rente!

Aus meiner Sicht geht es dabei auch um sinnvolle Reformen des bestehenden Vorsorgesystems und hier vor allem um Veränderungen der staatlich geförderten Wege. Auch wenn es in der aktuellen Diskussion sehr stark um die Erhöhung der staatlichen Förderung geht, sollten auch noch andere Aspekte berücksichtigt werden. Der Gesetzgeber sollte aus meiner Sicht vor allem darüber nachdenken, inwieweit die bei der Riester-Rente und der betrieblichen Altersvorsorge gesetzlich vorgeschriebene Bruttobeitragsgarantie sinnvoll ist.

Mit einem Garantieprodukt kann im aktuellen Niedrigzinsumfeld keine ausreichend hohe Rendite mehr erzielt werden. In vielen Fällen könnte das bedeuten, dass die Kunden ihre Vorsorgelücke auch nicht mit einer höheren staatlichen Förderung schließen können. Dies kann eigentlich nicht im Sinne des Gesetzgebers sein. Ich würde mir wünschen, dass der Gesetzgeber den Kunden bei der staatlich geförderten Altersvorsorge die gleichen Wahlmöglichkeiten bietet, die er auch in der privaten Vorsorge hat, und Produkte ohne Bruttobeitragsgarantie zulässt.

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Inwieweit lassen sich Rendite und Sicherheit miteinander versöhnen, damit der Kunde Vertrauen in einen langen Ansparprozess fasst?

Aus meiner Sicht ist es sehr wohl möglich, dass ein Vorsorgeprodukt dem Kunden Rendite und Sicherheit bietet. Was der Kunde allerdings nicht (mehr) erwarten kann, ist ein Produkt, das ihm während der Ansparphase eine werthaltige Garantie bietet und gleichzeitig eine ausreichend hohe Rendite erwirtschaftet. Dazu sind die Zinsen aktuell einfach zu niedrig. Das heißt aber nicht, dass der Kunde während der Ansparphase auf Sicherheit verzichten muss. Ganz im Gegenteil: In den vergangenen Jahren sind moderne Absicherungsmechanismen und Anlagekonzepte entwickelt worden, die unter Beweis gestellt haben, dass sie das Kapitalmarktrisiko deutlich reduzieren und gleichzeitig eine ausreichend hohe, stabile Rendite für den Kunden generieren können. Dies sind aus meiner Sicht die Lösungen der Zukunft. Also schließen sich in der Ansparphase nicht Rendite und Sicherheit aus, sondern Rendite und Garantie.

Mit welchen Altersvorsorge-Konzepten versucht Standard Life – aktuell und auf die Zukunft gerichtet – im deutschen Markt zu überzeugen?

Standard Life steht für renditefokussierte Altersvorsorgekonzepte. Wir wollen für unsere Kunden eine attraktive Rendite erwirtschaften und sie so dabei unterstützen, die Vorsorgelücke zu schließen. Nachdem dies aus unserer Sicht mit Produkten mit Garantien im aktuellen Umfeld nicht mehr möglich ist, haben wir uns auf Fondspolicen ohne Garantien fokussiert. Wir setzen dabei sehr stark auf Absolute-Return- und Multi-Asset-Konzepte, die mit einer breit gestreuten Kapitalanlage langfristig eine stabile Performance erwirtschaften, ohne dabei allzu große Schwankungen in Kauf zu nehmen. Dass bei Standard Life die Konzepte vom konzerneigenen Investmenthaus Standard Life Investments gemanagt werden, ist sicherlich ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil gegenüber vielen anderen Mitbewerbern. Wir sehen auch künftig sehr großes Potenzial für Fondspolicen ohne Garantien und werden unser Angebot kontinuierlich ausbauen.

Text und Interview: Lorenz Klein

Fotos: Jan Roeder/MEA, Inga Sommer

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