Reduzierte Flughöhe

Köln – Berlin für unter zehn Euro. Die Billigfluggesellschaften stellen Kampfkonditionen und bringen damit Airlines wie Lufthansa, IAG und Air France-KLM unter Druck. Die Low-Cost-Carrier verzichten auf Komfort, den es bei klassischen Fluggesellschaften gibt. Dadurch haben sie die niedrigsten Kosten pro Passagier und können somit günstigere Preise anbieten. Das Point-to-Point-Streckensystem – der direkte Verkehr zwischen zwei Städten, wo im besten Fall an beiden Punkten eine hohe Nachfrage besteht – löst immer stärker die Kurzstreckenflüge der großen Airlines ab. Bei einer hohen Auslastung können die Billiganbieter echte Kostenvorteile erzielen. Die Frequenz der eingesetzten Flüge und die Ticketpreise locken auch Bus- und Bahnkunden an. So konnten die Billigflieger ihre Position in den vergangenen Jahren stark ausweiten.

Der Marktanteil von Ryanair in Europa 2017 ist mit 16 Prozent mittlerweile genauso groß wie der von Lufthansa. Die britische Easyjet liegt bei zehn Prozent. Auf der Langstrecke sind dagegen ausschließlich die großen Fluggesellschaften erfolgreich unterwegs, die hier auf das effiziente Hub-and-Spoke-System und damit auf ein zentrales Drehkreuz wie Frankfurt setzen.

Auf Sicht fliegen

Der Blick auf die Luftfahrtbranche fällt also insgesamt gemischt aus: Die Konjunkturaussichten bleiben für 2018 gut, ebenso wie die Nachfrage bei Flugreisen – vor allem in den Sommermonaten. Steigende Kosten, insbesondere beim Kerosin, und Kapazitätsausweitungen der Billiganbieter in dem sowieso schon wettbewerbsintensiven Umfeld stellen alle Airlines vor Herausforderungen. Das wird sich bei den Gewinnen und damit auch den Margen bemerkbar machen. Aktuell ist über den Wolken Vorsicht geboten.

Autor Axel Brosey ist Aktienfondsmanager bei Union Investment.

Foto: Union Investment

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