Renditen auf US-Treasuries könnten sich halbieren

„Sollten die USA das gleiche reale Renditeniveau erreichen, und wir würden die deutschen Repo-Kosten berücksichtigen und von einer langfristigen Inflationserwartung von circa zwei Prozent in den USA ausgehen, dann würde die nominale Rendite für die Treasuries zwischen 80 und 100 Basispunkten liegen – im positiven Bereich.“

Safe-Haven-Anlage Gold

Als Safe-Haven-Anlage wäre Gold eine Alternative zu US-Treasuries, da kein Gegenparteirisiko besteht und Gold liquide ist. „Wenn wir als Beispiel den SPDR Gold Shares ETF nehmen, gilt es eine Kostenquote von 40 Basispunkten zu berücksichtigen.

Da Gold in US-Dollar gehandelt wird und keine Kuponeinnahmen erzielt, anders als aktuelle Staatsanleihen, wäre die entsprechende US-Anleihe um 40 Basispunkte niedriger“, erklärt Slikker.

„Wenn wir von einer realen Nullrendite für Gold ausgehen (was -40bps entspricht) und den Inflation Break Even für 10-jährige Staatsanleihen von etwa 1,52 Prozent addieren, läge die entsprechende nominale Treasury-Rendite bei 1,12 Prozent. Dies kann als weiterer Preisindikator dienen.

Aktuell liegt die Treasury-Rendite bei 1,49 Prozent. Innerhalb der nächsten sechs bis neun Monate ist es durchaus möglich, dass wir eine Bewegung auf 0,7 Prozent, etwa auf halbem Weg zwischen 0 und 1,12 Prozent, sehen werden.“

Faktoren außerhalb der USA

Für dieses Szenario sei die Stärke des US-Dollars ein Schlüsselfaktor. „Sollte sich der Dollar deutlich abschwächen, werden ausländische Investoren wahrscheinlich auf Investitionen ohne Währungsabsicherung verzichten“, erklärt der Experte.

In diesem Fall sei es für japanische und europäische Investoren sinnvoller, in europäische Investment-Grade Anleihen zu investieren. Da Präsident Trump wiederholt deutlich mache, dass er einen schwächeren US-Dollar will, ist dies ein Risiko, das nicht auszuschließen ist.

Auch ein unerwarteter Anstieg der US-Inflation könnte die Entwicklung beeinflussen. Lohnwachstum und Strafzölle auf chinesische Importgüter hätten sich zwar nicht direkt auf die Preise niedergeschlagen, aber dies könnte sich ändern.

„Alles in allem sieht es so aus, als ob die zukünftige Entwicklung der Renditen von US-Treasuries derzeit hauptsächlich von Faktoren außerhalb der USA bestimmt wird“, erklärt Slikker. „Wenn sich diese Faktoren nicht ändern, ist es wahrscheinlich, dass die Renditen auf 10-jährige US-Staatspapiere weiter sinken – und das deutlich.“

Foto: Shutterstock

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