Aktivrente: DCS sieht nur geringen Nutzen für Altersversorgung

Rente
Bildagentur PantherMedia / Randolf Berold
Viele Beschäftigte wollen nach dem regulären Rentenalter nicht weiterarbeiten.

Bis zu 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen – die Aktivrente klingt attraktiv. Doch laut DCS Deutsche Clearing-Stelle ist ihr Einfluss auf die Altersversorgung von Angestellten minimal.

Die Diskussion um die geplante Aktivrente gewinnt an Fahrt. Künftig sollen Beschäftigte nach Erreichen des gesetzlichen Rentenalters monatlich bis zu 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen dürfen. Doch nach Einschätzung der DCS Deutsche Clearing-Stelle GmbH wird dieses Instrument nur für eine kleine Gruppe tatsächlich relevant sein – und hat daher kaum Bedeutung für die breite Altersversorgung.

Berechnungen zufolge könnten zwar bis zu 230.000 Rentnerinnen und Rentner grundsätzlich von der steuerfreien Zusatzverdienstmöglichkeit profitieren. In der Praxis erwartet die DCS jedoch nur rund 25.000 Begünstigte pro Jahr. Viele Beschäftigte wollen nach dem regulären Rentenalter nicht weiterarbeiten. Hinzu kommt, dass Arbeitgeber nicht immer Verlängerungen anbieten und gesundheitliche Einschränkungen gegen eine Fortsetzung der Tätigkeit sprechen.

„Wer heute davon ausgeht, mithilfe der Aktivrente sein finanzielles Polster im Rentenalter zu vergrößern, läuft ein hohes Risiko. Das Instrument bleibt eine Option für eine sehr kleine Zielgruppe. Für die breite Masse der Beschäftigten kommt es weiterhin entscheidend auf den Aufbau einer soliden Altersversorgung über deren klassische Wege an“, sagt Marco Eckert, Geschäftsführer der DCS.


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Besonders betont die Clearing-Stelle, dass die Aktivrente keinesfalls die etablierten Vorsorgeformen ersetzt. Entscheidend bleiben weiterhin drei Säulen: die gesetzliche Rente, die betriebliche Altersversorgung sowie private Vorsorgelösungen. Diese Instrumente seien planbarer und verlässlicher, um die finanzielle Sicherheit im Alter zu gewährleisten.

Anspruchsberechtigt sind nach aktuellem Stand vor allem Beschäftigte, die nahtlos nach Erreichen der Regelaltersgrenze weiterarbeiten. Selbstständige sollen nicht berücksichtigt werden. Ob Minijobber oder Beamte einbezogen werden, ist bislang unklar. Fest steht allerdings: Auch bei Inanspruchnahme der Steuervergünstigung müssen gesetzlich Versicherte weiterhin Beiträge zur Krankenversicherung zahlen.

Welche langfristigen Effekte die Aktivrente auf Arbeitsmarkt und Altersversorgung haben wird, bleibt schwer vorherzusagen. Eckert fordert die Politik auf, offene Fragen zeitnah zu klären: „Die Aktivrente muss in ein Gesamtkonzept eingebettet werden, das echte finanzielle Sicherheit und Planbarkeit für Menschen im Rentenalter schafft.“

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