Bafin-Podcast: Versicherungsaufsicht gegen ein Provisionsverbot

Frank Grund
Foto: Bernd Roselieb / BaFin
Frank Grund, Exekutivdirektor Versicherungsaufsicht bei der Bafin

Frank Grund ist Exekutivdirektor der Versicherungsaufsicht der Bafin. In einem Podcast spricht er nicht nur über die Rolle der Versicherungsaufsicht, sondern bezieht ganz klar Stellung zum Provisionsverbot und der Rolle der Bafin dabei.

Versicherungen werden zum Teil für einen langen Zeitraum abgeschlossen und es ist wichtig, dass die Leistung am Ende auch erbracht wird. Versicherer müssen deshalb ganz lange finanzielle stabil sein und das ist oberstes Ziel der Versicherungsaufsicht. „Das ist im Kern der Sinn unserer Tätigkeit“, erläutert Frank Grund, Exekutivdirektor der Versicherungsaufsicht der Bafin in einem Podcast mit Sabine Reimer, Referatsleiterin im Verbraucherschutz.

Der Verbraucherschutz spiele dabei eine immer größer werdende Rolle – das zeige auch die Retail-Investment-Strategie, die die Europäischen Kommission vorgelegt hat. Diese ziele darauf ab, den Verbraucher bei Finanzdienstleistungen noch stärker zu schützen, was sich auch auf Deutschland auswirke.

Dabei habe man zunächst davon abgesehen, ein Provisionsverbot einzuführen. Aber die Kommission will sich das Thema weiter anschauen. Deshalb ist es aus Sicht von Frank Grund wichtig, dass Versicherer das ernst nehmen und schauen, dass es keine Ausreißer bei den Provisionen gibt und die Transparenz gewahrt wird. Das ist laut Grund die beste Methode ein Provisionsverbot zu verhindern.

„Ich war immer skeptisch gegenüber einem Provisionsverbot und das ist auch die Haltung der Bafin“, sagt Grund in dem Podcast. „Das zeigt die Erfahrung aus anderen Märkten. Ein Provisionsverbot kann dazu führen, dass nur noch bestimmte Kundenschichten überhaupt Produkte angeboten bekommen und eine Beratung in Anspruch nehmen können. Denn das ist die Alternative zur Provision: die Honorarberatung.“

Grund stellt klar, dass Beratung nicht kostenlos erfolgen kann. „Der Berater bietet das für Sie passende Produkt an. Aber auch der Berater macht das nicht umsonst, sondern erhebt einen Stundensatz – zum Teil zu recht hohen Kosten. Das rechnet sich nur bei großen Versicherungssummen.“ Für Kunden, die kleinere Verträge abschließen wollen, rechne sich das in der Regel nicht. Da sei das provisionsgestützte Vertriebssystem eine deutlich bessere Variante.

Durch das Provisionssystem sei gesichert, dass eine breite Masse der Bevölkerung in den Genuss einer Beratung kommen kann. „Wenn Sie mich jetzt fragen, aber das kann der Kunde doch online machen, kann ich nur sagen: Online heißt ja nicht kostenlos. Auch das kann sehr teuer werden. Viele Kunden benötigen aus meiner Sicht eine wirklich ordentliche Beratung und das ist nun einmal ein Job, der auch bezahlt werden muss. Und da ist die Provision – sofern sie nicht exzessiv ist – aus meiner Sicht immer noch die beste Methode.“

Die Bafin sieht es als ihre Aufgabe, darauf zu achten, dass hier keine übertriebenen Kosten entstehen. „Deshalb haben wir im letzten Jahr unser Merkblatt dazu veröffentlicht und prüfen einige Gesellschaften derzeit sehr konkret. Ergebnisse kann ich noch nicht verkünden. Das wird dann nach meiner Zeit passieren. Aber wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass Kostenausreißer nach oben sehr sorgsam analysiert werden, ob das mit rechten Dingen zugeht oder nicht“, sagt Grund.

„Als Bafin achten wir eben darauf, dass diese Kosten nicht ausufern – das ist unser Ansatz und aus meiner Sicht ein wichtiger Beitrag zum Verbraucherschutz.

Hier geht es zum Podcast.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments