Wer in diesem Jahr eine Immobilie finanzieren möchte, muss dafür tiefer in die Tasche greifen als im letzten Halbjahr. Nach Auskunft des Baugeldvermittlers Hypothekendiscount werden für Immobilienkredite mit zehnjähriger Zinsbindung aktuell je nach Anbieter mindestens zwischen 3,6 und vier Prozent fällig.
Auslöser für den jüngsten Zinsanstieg waren nach Interpretation des Baugeldvermittlers gute Wirtschaftsdaten und optimistische Prognosen in den vergangenen Wochen. Nachdem Immobilienkredite im vergangenen Jahr ein neues Allzeittief markiert hatten, seien die Konditionen laut Hypothekendiscount von September 2010 bis heute um mehr als ein Prozentpunkt gestiegen. Allein seit Anfang Januar hätten die Darlehen um rund 0,2 Prozentpunkte zugelegt. „Ein Kredit über 200.000 Euro hat sich damit um rund 12.000 Euro verteuert“, rechnet Kai Oppel von Hypothekendiscount vor.
Immobilienkäufer müssten dennoch nicht in Panik verfallen. „Immobilienfinanzierungen bleiben trotz des Zinsanstieges sehr preiswert. Im historischen Durchschnitt können selbst die aktuellen Konditionen als billig bezeichnet werden“, so Oppel. Wer aktuell ein Darlehen über 200.000 Euro aufnimmt und mit einer zweiprozentigen Anfangstilgung startet, müsse lediglich mit einer Monatsrate von rund 1.000 Euro rechnen.
Immobilieninteressenten sollten laut Hypothekendiscount nicht auf neue Tiefstzinsen spekulieren. Die wirtschaftlichen Unsicherheiten in Irland, Spanien und Portugal könnten zwar immer wieder zu Marktschwankungen und Zinsdellen führen. Die Zinsen in den prosperierenden Eurostaaten fielen jedoch im Vergleich zum Wirtschaftswachstum und den Inflationsrisiken weiterhin moderat aus. „Wer ein konkretes Finanzierungsobjekt hat, sollte die Finanzierung jetzt unbedingt in Angriff nehmen“, meint Oppel. Bei dem derzeitigen Zinsniveau von rund vier Prozent seien Finanzierungen etwa zwei Prozent preiswerter als im langjährigen Durchschnitt. (te)
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