Baufinanzierung: Welche Laufzeit für die Zinsbindung gewählt werden sollte

Verkehrschild mit Prozentzeichen, das nach oben weist und dem Wort Zinsen darunter, vor einem Haud im Rohbau.
Foto: PantherMedia/Pictograph
Die Festschreibung der Zinsbindung bei der Baufinanzierung will gut überlegt sein.

Bei der Baufinanzierung ist es üblich, den fälligen Zinssatz für ein Darlehen für einen bestimmten Zeitraum festzuschreiben. Welche Zeitspanne sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

In Deutschland ist eine Zinsbindung von zehn Jahren bei der Baufinanzierung üblich. Möglich sind aber auch 15, 20 oder sogar 30 Jahre Laufzeit. Sowohl kurze als auch lange Zinsfestschreibungen haben Vor- und Nachteile. 

Was bedeutet Zinsbindung genau?

Wenn Sie sich für eine Baufinanzierung entscheiden, schließen Sie mit Ihrer Bank einen Vertrag. Sie einigen sich auf eine Darlehenssumme und eine Laufzeit. Innerhalb der vereinbarten Frist muss der Kredit plus Zinsen zurückgezahlt werden. Der Sollzinssatz bleibt währenddessen unverändert. Man spricht deshalb von Sollzinsbindung oder Zinsbindung. 

Diese Regelung hat Vorteile: Für die Bank und den Kreditnehmer sind die monatlichen Raten für den Zeitraum der Zinsbindung planbar. Selbst steigende Bauzinsen ändern nichts an der Summe. Das gibt Sicherheit. 

Nach Ablauf der Zinsfestschreibung bleibt fast immer eine Restschuld offen, für die Sie eine Anschlussfinanzierung abschließen und eine neue Zinsbindung vereinbaren müssen. 

Welche Zinsbindung ist möglich?

Für die Festsetzung der Zinsbindung gibt es eine ganze Reihe von Optionen: Fünf Jahre sind bei der Baufinanzierung normalerweise die kürzeste Laufzeit, üblich sind zehn Jahre Sollzinsbindung. Doch auch längere Zinsfestschreibungen sind möglich. Ihr Kredit kann über 15, 20, 25 oder sogar 30 Jahre laufen. Wann welche Zinsbindung sinnvoll ist, hängt vor allem von der aktuellen Zinsentwicklung beziehungsweise den Bauzinsprognosen ab. 

Grundsätzlich gilt: Eine Zinsbindung über zehn Jahre ist in der Regel am günstigsten. Für besonders kurze und lange Festschreibungen müssen Sie dagegen meist einen höheren Zinssatz zahlen – je länger die Zinsbindung, desto teurer der Kredit. Dafür haben Sie mehr Sicherheit und sind besser vor einem Anstieg der Bauzinsen geschützt. 

Kurze oder lange Zinsbindung – wann lohnt sich was?

Für die Wahl der Zinsbindung gelten folgende Faustregeln:

Sinkendes Zinsniveau – kurze Laufzeit

Sind die Bauzinsen bei Kreditabschluss hoch, die Prognosen deuten aber auf ein sinkendes Zinsniveau hin, sollten Sie eher eine kurze Zinsbindung wählen. So können Sie bei Ihrer Anschlussfinanzierung von den niedrigeren Zinsen profitieren.

Steigende Zinsen – lange Zinsbindung

Stehen die Zinsen für die Baufinanzierung zum aktuellen Zeitpunkt niedrig, die Tendenz ist aber steigend, so lohnt sich eher eine lange Laufzeit. Auf diese Weise sichern Sie sich langfristig günstige Konditionen, auch wenn Sie einen Zinsaufschlag zahlen müssen.

Gut zu wissen: Sollten die Bauzinsen innerhalb Ihrer Laufzeit unerwartet fallen, können Sie vom gesetzlichen Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Nach zehn Jahren haben Sie die Möglichkeit, Ihren Kredit zu kündigen, ohne eine Vorfälligkeitsentschädigung zahlen zu müssen. Anschließend können Sie sich einen Kredit mit günstigeren Konditionen sichern.

Welche Zinsbindung ist aktuell sinnvoll?

Aktuell, im ersten Quartal 2024, bewegen sich die Bauzinsen zwischen drei und vier Prozent. Tendenziell werden sich die Zinsen Experten zufolge im Laufe des Jahres seitwärts bewegen. Das heißt, sie bleiben vermutlich ohne größere Schwankungen auf etwa einem Niveau. Vor diesem Hintergrund bietet sich für Ihren Baukredit eine Zinsbindung von zehn bis 20 Jahren an. 

Bevor Sie eine Baufinanzierung abschließen, beobachten Sie den Zinsmarkt regelmäßig, informieren Sie sich über die Prognosen und nutzen Sie Zinsdellen.

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