Gold oder Bitcoin – die Frage, welches Asset langfristig den besseren Wertspeicher bietet, spaltet Anleger seit Jahren. Angesichts geopolitischer Spannungen und anhaltend hoher Inflation gewinnt die Diskussion neue Dynamik. Laut einer aktuellen Infografik von Cryptonews sehen immer mehr Profis in Bitcoin nicht nur eine Ergänzung, sondern zunehmend eine Alternative zum klassischen Edelmetall.
Das Interesse der breiten Bevölkerung konzentriert sich indes weiter auf Gold. Wie die Analyse zeigt, erreichte der Google-Trend-Score für den Suchbegriff „Gold kaufen“ in Deutschland vor wenigen Wochen den Höchstwert von 100 im Fünfjahresvergleich. Aktuell liegt er bei 64 Punkten. „Bitcoin kaufen“ kam im selben Zeitraum lediglich auf 27 Punkte – ein Hinweis darauf, dass Kryptowährungen im Mainstream weiterhin eine Nischenrolle spielen.
Gold mit starker Performance, Bitcoin mit größerer Dynamik
Gold verzeichnete in den vergangenen zwölf Monaten einen Kursanstieg von 43,3 Prozent in US-Dollar und lieferte damit eine bemerkenswerte Wertentwicklung für ein etabliertes Anlagegut. Bitcoin legte mit rund 48 Prozent zwar noch etwas stärker zu, zeigte jedoch eine deutlich höhere Volatilität. In der Rangliste der größten Anlagewerte nach Marktkapitalisierung führt Gold mit rund 27,6 Billionen US-Dollar klar, während Bitcoin derzeit – hinter Silber – auf Platz acht rangiert.
Die enorme Größe des Goldmarktes könnte sich langfristig als Nachteil erweisen. Hinzu kommt das stetige Neuangebot: Laut Infografik belief sich der Wert des 2024 neu geförderten Goldes auf etwa 680 Milliarden US-Dollar. Um den Preis stabil zu halten, ist daher eine dauerhaft hohe Nachfrage erforderlich. Bei Bitcoin liegt das jährliche Neuangebot hingegen bei rund 24 Milliarden US-Dollar – ein Faktor, der die Kryptowährung strukturell knapper macht.

Diese Knappheit verstärkt die Kursbewegungen, wie Bitwise-CEO Hunter Horsley betont: „Gold braucht viele neue Käufer, um die Preise stabil zu halten. Ich gehe davon aus, dass Bitcoin der bessere Wertspeicher sein wird.“ Eine Einschätzung, die inzwischen auch von weiteren Marktbeobachtern geteilt wird.
Generationenunterschiede bei Anlageentscheidungen
Die Daten zeigen deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Anleger unter 30 Jahren investieren häufiger in Kryptowährungen als in Gold. Auch in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen dominiert zunehmend das digitale Asset. Erst ab etwa 50 Jahren kehrt sich das Verhältnis um: Hier bevorzugen Anleger wieder traditionelle Edelmetalle wie Gold und Silber. Die Erhebung verdeutlicht damit, dass sich ein Generationswechsel im Anlageverhalten abzeichnet – weg vom physischen Metall, hin zu digitalen Wertspeichern.

Anteil derer, die in Gold / Kryptowährungen investieren. Quelle: Bison
Unterschiedliche Reaktionen auf Krisen
In Phasen geopolitischer Unsicherheit oder wirtschaftlicher Turbulenzen reagierten Bitcoin und Gold in den vergangenen Jahren deutlich unterschiedlich. Kurzfristig zeigte sich Bitcoin meist volatiler, mit teils starken Kursausschlägen nach oben oder unten. Während Gold in Krisen moderat zulegte, erreichte Bitcoin teils zweistellige Gewinne – etwa nach der US-Iran-Eskalation 2020 oder während der Regionalbanken-Krise 2023.
Auf längere Sicht, über einen Zeitraum von 60 Tagen betrachtet, ergaben sich teils noch größere Unterschiede. Nach der US-Wahl 2020 oder den jüngsten US-Zollankündigungen im Frühjahr 2025 stieg Bitcoin deutlich stärker als Gold. Die Kryptowährung entwickelt sich damit zunehmend zu einem spekulativen, aber renditestarken Krisenindikator, während Gold seine Rolle als stabiler Schutzanker beibehält.













