Der Börsen-Müller: Dax überhitzt, Bitcoin riskant – wohin mit dem Geld?

Ulrich Mueller
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Bei welchem Index Anleger jetzt vorsichtig sein sollten, worauf es bei Bitcoin und Co. ankommt und welcher Trend der Superreichen bald auch für Privatanleger lukrativ werden könnte.

Anleger sollten Dax-Rallye kritisch sehen

Der deutsche Aktienindex Dax hat seit April mehr als 4.000 Punkte zugelegt. Dabei steht es weder um die Konjunktur im Land, noch um die internationale Konkurrenzfähigkeit deutscher Konzerne wirklich gut, warnt Börsen-Profi Ulrich Müller. „Der Dax ist von politischen Themen getrieben. Die staatlichen Investitionspakete und auch der Rüstungsboom haben die Kurse immer wieder angeschoben. Doch Profis sind längst vorsichtig. Nur Privatanleger kaufen noch immer jeden Rücksetzer. So zu handeln ist inzwischen kaum noch zu verantworten“, findet Müller. Der Selfmade-Millionär erwartet zwar keinen großen Crash, aber ein Ende der Outperformance des deutschen Aktienmarkts im Vergleich zu anderen großen Indizes, etwa aus den USA. „Jetzt regional breit aufgestellt zu sein und zugleich auch Cash zu halten, erscheint mir für Anleger ein solides Setup, um in den Sommer zu starten. Genauso macht das seit kurzem auch Warren Buffett“, so Müller, der selbst aktuell auf eine Cashquote von rund dreißig Prozent setzt.


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Bitcoin – am besten mit Maß und Mitte

Auch Kryptowährungen sind in den vergangenen Wochen rasant gestiegen. Müller hält die wichtigsten Kryptowährungen seit Jahren. „Kryptowährungen und vor allem Bitcoin sind Krisenversicherung und Spekulation. Anleger, die mehr als zehn Prozent ihres Vermögens auf diese Anlageklasse setzen, verlassen den Pfad des vernünftigen Investierens.“ Er verweist auf die mitunter hohe Volatilität bei Bitcoin und Co. sowie einhergehende regulatorische Risiken. „Auch wenn Bitcoin immer mehr im Mainstream angekommen ist, bleiben Risiken. Statt zu große Beträge in Kryptowährungen zu investieren, bietet sich alternativ Gold an“, sagt Müller und bricht damit eine Lanze für die aus seiner Sicht „älteste Währung der Welt.“

Rechenzentren statt Raffinerien

Gemeinsam mit Microsoft, Nvidia oder auch OpenAI investieren potente Geldgeber aus dem Nahen Osten massiv in KI-Infrastruktur. Beispiele sind Fabriken für Chips oder auch Rechenzentren. Dieser Trend ist aus Sicht von Müller bezeichnend. „Die alte Rohstoff-Welt wird immer mehr von der künftigen Daten-Welt abgelöst. Diese Entwicklung bietet große Chancen für alle, die einen guten Sinn für Timing haben. Neben KI-Unternehmen wie Nvidia, Marvell, AMD, Microsoft oder Palantir können selbst Rohstoff-Titel wieder interessant werden. Dann nämlich, wenn sich der Investitionsstau dort in steigenden Preisen niederschlägt“, so Müller. Akuten Handlungsdruck sieht der Marktkenner allerdings nicht: „Die Märkte dürften sich zunächst einige Wochen beruhigen. Beim Einstieg sollten Investoren auf Bewertungen und Sentiment achten und geduldig sein“, rät er.

Ulrich Müller hat über 30 Jahre Börsenerfahrung und ist Gründer der Ulrich Müller Wealth Academy in Halstenbek bei Hamburg.

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